Damals in Regensburg

17.03.2005 

 
      17.03.05
kultuRklub Regensburg
 

Die abgelehnte Bewerbung 2010

Was machen wir nun?




2010-Dämmerung
 

Auf die Frage der Moderatorin, wie es nach der Ablehnung der Bewerbung Regensburgs um den Titel Europäische Kulturhauptstadt 2010 weiter gehen solle, hatte der Herr Oberbürgermeister der Stadt Regensburg verschiedene Überlegungen parat:

Wie er am 10.2.05 schon gesagt habe, wünsche er sich, dass das, was in Gang gekommen sei mit der Bewerbung Kulturhauptstadt auch weitergehe. So viel als möglich davon.

Dabei sei das Allerentscheidenste nicht das Detail, sondern das Ganze. Zu dem Ganzen gehöre Stimmung, Fähigkeit zur Kommunikation, Miteinander über etwas reden, in einer Art und an einem Platz und mit einer Toleranz aber auch mit einem Interesse, was man vorher nicht gekannt habe. Dazu gehöre eben auch dieser KulturRklub. Dieser Wunsch, den KultuRklub zu erhalten, sei der Wunsch ganz vieler. Die Probe aufs Exempel käme dann, wenn das Interesse auch anhalte.

Hierzu habe er sich überlegt:
Den KultuRklub könne es weiter geben können, allerdings sei dies nicht in dem Gebäude Tändlergasse 18 möglich. Zwei Institutionen hätten aber bereits ihr Interesse bekundet, den KultuRklub zu beherbergen, denn es ginge ja auch um Atmosphäre, um Betreuung.
Es solle aber keine städtische Veranstaltung werden mit einem abgestellten Sachbearbeiter, der sich 'die ganze Zeit einen abbreche', Themen zu finden. Es wäre schön, wenn sich ein paar zusammentäten, aus verschiedenen Ecken: ein Künstler, ein Kulturvermittler, die Stadt täte auch mit, vielleicht auch ein Journalist – also alle, die zu einem solchen Thema gehören und die würden so eine Runde bilden und die machen dann das Programm im KultuRklub.
Die Stadt müsse Geld in die Hand nehmen, das zu organisieren, die Brauerei müsse den Service nicht in alle Ewigkeit sponsorn.

Außerdem müssten diese Veranstaltungen sehr regelmäßig sein, gerade unter dem Aspekt, dass diese Einrichtung jeden Donnerstag stattgefunden habe und hierdurch ein gewisser Brauch entstanden  sei.
Man könne vom 1. Mai bis Ende September Pause machen, dann freuten sich alle auf das Winterhalbjahr, da sei vielleicht alle 14 Tage Kulturklub.
In jedem Falle werde die Basis gelegt, für das Weiterbestehen des Kulturklubs.
Dafür müssten genügend Neugierige vorhanden sein, sich mit dem Thema regelmäßig als Programmkomitee auseinandersetzen wollen und es müsse seitens der Bevölkerung genügend Interesse bekundet werden, wie es auch interessante Themen geben müsse.

Die Bewerbung habe viele Ideen erbracht und "wir müssten doch verrückt sein", ließe man einfach zu, dass alles wieder in sich zusammenfalle. Die Stadt habe sich durch die Bewerbung eine Messlatte übergelegt, dafür, was sie als angemessene, kulturelle Atmosphäre, Aktivität betrachte. Und man solle diese Messlatte nicht einfach wieder tiefer hängen, man solle sie da oben lassen und die Aktivitäten, derer, die in der Stadt geschehen, an dieser höher liegenden Messlatte orientieren. Diesen Ehrgeiz solle man sich erhalten.
Der Koffer voller Ideen solle uneigennützig und ohne Egoismen zu entwickeln, zur Realisierung verwendet werden. Hierfür stünde auch Geld, dass für die Bewerbung nicht verbraucht wurde, als Startkapital zu Verfügung, wenn der Freistaat, der es ja bereit gestellt habe, es nicht wieder zurückverlange.

Die im Koffer befindlichen Ideen sollten nicht am Geld gemessen werden, was sie zur Realisierung benötigten, sondern nach der Überlegung: was bringt uns was, was genügt dieser Messlatte, was ist interessant und was hält diese Aufbruchstimmung in der Stadt am Leben.
Uns so wie man die Projekte für die Bewerbung zusammengetragen habe, soll nun wieder bei Weiterverwendung der Ideen vorgegangen werden. Vieles müsse aber allein schon aus finanziellen Gründen beiseite gelegt werden.
War auch für die ganze 2010-Bewerbung ein Budget von 60 Millionen Euro vorgegeben, so steht dieses Geld jetzt nach Ablehnung der Bewerbung durch die Jury natürlich nicht zur Verfügung.
Trotzdem solle der jetzt reduzierte finanzielle Rahmen nicht die erste Elle sein, die man an den Koffer voller Ideen anlege. Die erste Elle soll die der selbst vorgegebenen Messlatte sein. Aber nicht jede kulturelle Aktivität in einer Stadt wie Regensburg könne an der europäischen Messlatte beurteilt werden. Sollte dies gewollt sein, müsste dem Theater dreimal so viel Geld gegeben werden können, als jetzt gehandhabt.
Nicht alles also könne mit der europäischen Messlatte gemessen werden.
Aber man habe sich nach einer gewissen Decke gestreckt und man wolle mal mehr sein als die Metropole Ostbayerns, man sei der Meinung, auf der europäischen Bühne eine Rolle spielen zu können mit dieser Bewerbung.
Dieser jetzt festgelegte Massstab solle für die Zukunft die Vorgabe sein.

 

DH