Kleists
Meisterwerk, das Goethe bei der Uraufführung am 2. März 1808 - wissentlich oder unabsichtlich -
so grandios in den Sand setzte, lebt von der
Verwirrung, die sich aus der Handlung und der Sprache
ergibt.
Satzteile, einzelne Worte von verschiedenen Darstellern
gesprochen tragen dazu bei, dass auf der Bühne der/die Eine,
die/den
Anderen nicht mehr versteht.
Zweiter Auftritt
Adam: |
Ich hatte die
Perücke aufgehängt,
Auf einen Stuhl, da ich zu Bette ging,
Den Stuhl berühr ich in der Nacht, sie fällt - |
Licht: |
Drauf nimmt die
Katze sie ins Maul - |
Adam: |
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Mein Seel - |
Licht: |
Und trägt sie unters
Bett und jungt darin. |
Adam: |
Ins Maul? Nein - |
Licht: |
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Nicht? Wie sonst? |
Adam: |
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Die Katz? Ach, was! |
Licht: |
Nicht? Oder Ihr
vielleicht? |
Adam: |
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Ins Maul! Ich glaube
- ! |
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Ich stieß sie
mit dem Fuße heut hinunter, |
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Als ich es sah. |
Licht: |
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Gut, gut. |
Adam: |
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Kanaillen die! |
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Die balzen sich und jungen, wo ein Platz ist. |
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oder
Siebenter Auftritt
Adam: War's eine
Klinke?
Ruprecht:
Was?
Adam:
Ob's -
Ruprecht:
Ja, die Türklinke.
oder
Zehnter Auftritt
Walter: Wie traft ihr denn den
Sünder? Auf den Kopf?
Adam: Hier.
Walter:
Lasst.
Adam:
Gebt her.
Walter:
's ist noch halbvoll.
Adam:
Will's füllen
Klarheit hat nur der Zuschauer, der
die Wortfetzen zusammenfügt und der Handlung aus einer gewissen
inneren Distanz
folgt.
Der fünfhebige Jambus, reimlos, überhöht die Sprache der aus
bäuerlichem Umfeld kommenden Akteure, die durch Worte
aufdecken und auch verdecken wollen.
Verschlagen der Adam - abhanden gekommen die Perücke als Zeichen
seines Amtes - jugendlich-kraftvoll sein Gegenspieler Ruprecht,
der Aufdecker des Fehlverhaltens: der Gerichtsrat (Ver)-Walter,
Eve, dem Adam gegenübergestellt, Mutter Marthe Rull als
Verteidigerin der Tochter gegen den von ihr ausgehend ungeliebten Ruprecht
als Schwiegersohn, die Scherben des Krugs als für sie Zeichen
der verletzten Jungfräulichkeit der Eve, Licht ins Dunkel zu
bringen, die Aufgabe des Schreibers, was dann durch ihn - er
verschweigt es bis zum Auftritt der Muhme - und Frau Brigitte
auch erfolgt.
Konfusion aus der Handlung und gesteigert durch die Derbheit der Sprache
und die Verteilung dieser auf mehrere handelnde Personen birgt die
Gefahr, das Stück zum Bauerntheater, zur Klamotte, herunterzuspielen.
Die Figuren allesamt Urtypen und für jeden Schauspieler ein
Fest.
Der Dorfrichter, ein alternder Junggeselle, ein Hagestolz wie
sich er sich selber bezeichnet, den E.T.A. Hoffmann mit 'alle
Gebrechen seines Standes in sich tragend, geizig, eitel, den
Jüngling spielend, verliebt, geckenhaft' definiert.
Eine Rolle, von Großen des deutschen Schauspiels übernommen, sei
es nun von Emil Jannings, Paul Dahlke - in der Verfilmung von
1937 noch der Ruprecht - oder Jörg Hube.
Adam ein verschlampter Junggeselle in einer Richter-Position auf
dem Land, wenig gelehrt, aber lebenserfahren, weiß mit der
Bevölkerung durch Behandlung der Rechtsvorschriften auf seine
Weise und durch Einschüchterung umzugehen. Bluff ist seine
Methode.
Hubert Schedlbauer tobt trotz Behinderung behände über die Bühne, lässt
keine Gelegenheit aus, über ein Requisit, das Herr Bleiziffer
als Regisseur ihm in den Weg gestellt hat, zu stolpern und auch
zu fallen. Ob ein Mensch mit echtem Klumpfuss so schnell all
diese sportlichen Kunststückchen absolvieren kann, fragt sich.
Diese körperliche Virtuosität erschwert, die Fragwürdigkeit der
Figur als solche darzustellen. Dem Adam gelingt doch alles, hat
die Mägde 'zur Hand', wovon wenigstens die eine den Alkoven
schon kennt. Er kompensiert die Behinderung durch andere
'Vorzüge' - es gab mal einen, der mit Klumpfuß durch das
1000-jährige Reich humpelte und ein Frauenheld sondergleichen
war - bezeichnend, dass es lange dauert, bis der Dorfrichtr im ersten Bild
die Hose zu bekommt, das lässt auf ein 'stets bereit' schließen.
Die Idee, Eve das Attest gegen eine kleine 'Liebenswürdigkeit'
für Ruprecht auszustellen, ist so für ihn selbstverständlich.
Nachvollziehbar, dass der Adam hurtig aus Eve Rull's Fenster
springt, ohne hierdurch Schaden zu nehmen. Bei Emil Jannings
müsste man da Sorge tragen.
Ohne Attacke durch die Mitspieler darf Herrn Schedlbauers Adam am Schluss des Stückes enteilen, während die anderen aus der Gerichtsstube sich und den
Talar prügelnd abgehen. Dass er über die Felder läuft, wobei
'die Perücke ihm den Rücken peitscht'
ist gestrichen.
Als Adam wäre etwas mehr Sorge um sich und das Unternehmen
'Gerichtsverhandlung', Geducktheit, 'Atemlosigkeit' im Spiel,
sinnierend unter dem Aspekt:
'Was tu ich jetzt? Was
laß ich?' -
angebracht, zumal
der Traum ihm doch die Problematik des Tages schon aufgezeigt
hat, denn so entsteht der Eindruck: unverbesserlich der Mann
und: 'das kann doch diesen Adam nicht erschüttern, keine Angst,
keine Angst ....!'
Herr Schedlbauer ist ein temperamentvoller Charakterspieler -
Tabori's 'Mein Kampf' ist stark in Erinnerung, auch da konnte
die Figur nichts irritieren - ihm werden die schwergewichtigen
Rollen hoffentlich zur Verwirklichung noch bevorstehen.
Neben ihm in der Amtsstube, der
Schreiber Licht. Er kennt seinen Vorgesetzten Adam, weiß um
dessen Machenschaften auf dem Richterstuhl, meint, das Amt
besser ausfüllen zu können und wartet auf seine Gelegenheit, die
Position der Justiz im Dorf zu erklimmen. Max Gülsdorff spielte ihn
in der Verfilmung von 1937 oder auch Heinz Schubert, zur
Kultfigur geworden als Alfred Tetzlaff.
Michael Haake gelingt es, sich zum Schreiber Licht zu
wandeln. Sein Orest, Hamlet werden vergessen gemacht. Als Licht
zeigt er überzeugend eine knarrige, knorzige Charakterstudie.
Servilität dem Gerichtsrat gegenüber, scheut sich auch nicht als
Gag unter dem Tisch als Bett der Katze nachzukriechen, die in
die
Perücke gejungt hat und seiner Sache sicher, dreht er auf und
herrscht später auch den Dorfrichter an.
Als Verwaltungsangestellter weiß er, mit den Verfahren umzugehen
und nur so wird er wohl in der Lage sein, den Richterstuhl
auszufüllen. Besser für ihn, denn wozu bedenkenloses Auftreten,
dank Körpergröße führt, zeigt das Schicksal seines Vorgesetzten.
Ein
'Nicht titulo, ists quarto? - oder quinto!'
- wird ihm
kaum passieren.
Den beiden Amtspersonen gegenüber: die Klägerin, Frau Marthe
Rull. Die resolute Witwe, die Unschuld ihrer Tochter
verteidigend und versuchend die Ehe mit Ruprecht Tümpel zu
verhindern.
'Hinweg! Was sagt ich dir? Willst du dich noch
Beschimpfen lassen? Der Herr Korporal
Ist was für dich, der würd'ge Holzgebein, ...'
Der Krug, zerbrochen, bei nächtlichem Getümmel in
der Kammer ihrer Tochter, sie will das Gefäß gar nicht geflickt,
wieder hergestellt, ersetzt bekommen, sondern Gerechtigkeit, was
immer sie sich darunter vorstellt. In Huisum bekommt sie diese
mit Dorfrichter Adam und dem Gerichtsrat Walter nicht, also
zieht sie unbeirrt in ihrem Vorhaben, nach Utrecht vor die
nächst höhere Instanz.
Therese Giehse war die Marthe 1933 am Schauspielhaus in Zürich,
Lina Carstens in der Verfilmung von 1937, Monika Baumgartner in
der Produktion in München 2003.
Doris Dubiel ist hier die Frau Marthe, die gewohnt ist,
alles im Griff zu haben, kam sie doch auch in ihrer Tochter
Kammer als sich der Lärm erhob - doch zu spät, um den wahren
Übeltäter noch zu fangen.
Bestimmt legt Frau Dubiel im großen Monolog die Worte wie die
Scherben auf den Tisch des Richters, schlägt sich herum, fällt
in Ohnmacht, lässt sich an den Busen grapschen - auf des
Regisseurs Geheiß.
Früher wohl mal eine muntere Naive hat sich aus der Zeit das
Allegretto erhalten, wie sie in Stiefeletten hurtig über die
Bühne stöckelt, die Hände in die Hüften stützt als sei sie auch
hier 'Mutter Courage'.
Eve Rull - liebende in-spe-Gattin des
Ruprecht Tümpel will ihn vor Batavia bewahren, sie muss, um
alles nicht auffliegen zu lassen, mitmachen, um den Dorfrichter
nicht zu kompromittieren. Sie steht zwischen Ruprecht, dessen
Vater Veit Tümpel - ihrer Mutter Frau Marthe und dem
Dorfrichter.
Der Befreiungsschlag gelingt spät durch das Aufdecken: Adam
war's, er zerbrach den Krug, er selber spricht zu sich:
'Es klirrte etwas, da ich Abschied nahm
-'
stellt fest, dass er den Krug
bei seiner Flucht aus Eve's Zimmer durch das Greifen nach der
Perücke selbst zerbrochen,
Ich hatte sie behutsam drauf gehängt,
1937 Angela Sallocker, 1965
war Christine Ostermayer die Eve, an den Münchner Kammerspielen
mit Rolf Boysen als Adam, Sybille Canonica, Marthes Tochter.
Hier ist es
Karolina Thorwarth, weniger die Sentimentale, eher eine
zupackende rechte Tochter der Frau Marthe Rull. Glaubwürdig,
dass sie sich mit allen Mitteln, die ihr zu Gebote stehen, für
den Erwählten einsetzt, trotz der frostigen Stimmung, die beide
dem/der Zukünftigen gegenüber fühlbar machen. Trotzig steht sie
der Mutter gegenüber, nicht die durch die Situation
Eingeschüchterte. So ist nachvollziehbar:
'Ein rüstig Mädel ists, ich habs beim Ernten
gesehn, wie alles von der Faust ihr ging,
Und ihr das Heu man flog, als wie gemaust.'
Frau Thorwarth nimmt man ab,
dass sie die Sache, egal was, ohne Scheu in die Hand nimmt.
Ruprecht Tümpel
wurde 1965 im Film von Horst Reckers dargestellt, 1937 war es
Paul Dahlke, an den Münchner Kammerspielen Axel Milberg.
Kraftvoll bricht er die Tür auf, stürzt ins Zimmer der Eve Rull,
trifft einen Fremden bei dessen Verlassen des Zimmers mit einer
Türklinke am Kopf und soll nun Eve in Schutz nehmen, indem er
bestätigt, er war der, der den Krug zerbrach. Er weigert sich,
vor Gericht so auszusagen und bringt damit Eve und dien
Dorfrichter in Verlegenheit, das Verhör aber in Bewegung.
Stefan Bräuler ist in Regensburg der Ruprecht Tümpel, wie
man ihn sich vorstellt: ein Haudrauf, der Druck macht. Der Monolog, durch Denk-Pausen, durch Rede und Vater-Gegenrede
abgestuft, gestaltet, dadurch lebendig und nicht aufgesagt.
Ist die Sache mit dem Krug ausgestanden, wird das auch wieder
mit der Eve, wenn auch mit Frau Marthe weiterhin nicht gut
Kirschen essen sein wird und diese Ehe mehr eine Vernunftheirat
zu werden scheint. Große Emotionen sind auf beiden Seiten nicht
zu spüren.
Gerichtsrat Walter
Friedrich Kayßler - 1937, Ernst Fritz Fürbringer - 1965, Claus
Ebert - früher am Theater Regensburg - als Walter an den
Kammerspielen in München.
Hier nun Martin Hofer, den Regensburgern
'wohl bekannt.'
Schon einmal wurde festgestellt: je weniger er Held sein muss,
desto glaubwürdiger wirkt er. Der Gollwitz im 'Raub', der ja den
2010-Berater Eichel so begeisterte, sah man die Rollen dem
wirklichen Alter entgegenwachsen. Der übers Land ziehende
alternde Revisor. Gebeugt durch die Zahl der Fälle und das Elend
im Gerichtswesen auf dem flachen Land. Sein früheres
Allegro weicht bei ihm langsam einem Andante, dem der
Väterspieler.
Frau Brigitte
- Jutta Hoffmann neben Rolf Boysen an den Münchner
Kammerspielen, Elisabeth Flickenschildt - im Film 1937 -
Aufklärung bringt sie. Sie findet die Perücke des Dorfrichters,
der sie auch als die seine ausweist, kaum später widerruft er
diese Aussage, sie findet die Spur von Adam im Schnee, ausgehend
von Marthes Haus zum Gerichtsgebäude, gemeinsam mit dem
Schreiber Licht 'schreiten' sie diese ab.
Hier, unspektakulär, aber wie eine Frau Quickly auftretend: die
Frau Brigitte. Nichts getragenes, durch alleiniges Wissen um die
Sachlage überlegenes Sprechen und Handeln bei
Silvia Rhode:
'und Menschenfuß und Pferdefuß'
dahingeplappert, bis in die
Atemlosigkeit.
Heinz Müller als Veit Tümpel, kippt durch den großen
Hebelarm der Sitzfläche von der Bank, döst vor sich hin, wacht
erst bei der Prügelei richtig auf, wenn er Frau Marthe 'näher
treten' darf.
Was ist Erfolg ?
Wenn das Publikum während der Vorstellung in Tränen ausbricht
oder sich vor Vergnügen auf die Schenkel schlägt oder gebannt
und stumm Worten lauscht - und zur Kasse strömt, um das Abo
zurückzugeben oder um Schlange wegen weiterer Karten zu stehen.
Der/die eine findet eine Komödien-Produktion amüsant, der/die
andere findet's albern und unnatürlich.
Die neuen Funnymaker: Mr. Bean, Alf, Kerkeling, Loriot - jeder
hat sein eigenes Publikum und das seine Meinung - deshalb wird
auch der beste Regisseur die Zuschauer nie in Gänze fangen
können.
Der Oberspielleiter - Schauspiel am Theater Regensburg sucht den
Zugang zum Auditorium auf seine Weise und überschüttet es mit
Einfällen
Doch es hat den Anschein, Regensburg brauche eine neue
Bevölkerung. Da müht sich der jetzige Oberbürgermeister, Hans Schaidinger, schon 10 Jahre lang, den Bewohnern eine Stadthalle
am Donaumarkt näherzubringen - wer hört auf ihn und will sie.
Da lässt der Herr Theaterdirektor Ernö Weil aufspielen und
keiner geht hin. 'A Schand is des' - 230 Zuschauer bei der
Premiere zum Kleist'schen Klassiker 'Der zerbrochne Krug' im
Regensburger Velodrom.
Und dabei ist dem Herrn Oberspielleiter doch so viel
eingefallen:
Wie da der Dorfrichter Adam aus seinem Alkoven heraus in den Tag
stürzt, mit Tisch und Bänken kämpft, die immer dann hochschlagen
oder umkippen, wenn er sie benutzen will, er die Hose nicht
zu bekommt, sich in den Hosenträgern verfängt, den Nachttopf zum
Fenster hinaus leert, 'beim Teufel' sich mit der Magd in den
Alkoven verzieht, Stühle schleppt, Wurst auf dem Gesetzbuch
schneidet, aus des Gerichtsrats Glas trinkt - wie Frau Marthe
die Scherben des Kruges auftischt, die Schlägerei, die sich
ergibt, als das Urteil gefällt ist - mitten in der Verhandlung die Tür
des Alkovens wie von Geisterhand bewegt auffliegt, wie weiland
das Fenster bei der Szene Küsterin-Jenufa in der Inszenierung
von Saskia Kuhlmann, wie Adam zufällig eine Kette von Würsten
zur Hand hat, um zu demonstrieren, wie die Perücke runter gefallen ist.
Der Schluss ist ein schneller: Alle verschwinden, sich prügelnd
nach hinten, Adam kann allein durch ein Scheunentor abgehen.
Gerichtsrat Walter bleibt am Tisch, hinter ihm die offene
Scheunentür mit Blick in fallenden Schnee.
Es ist unmöglich beim ersten Ansehen der Produktion, alles zu
erfassen, was Michael Bleiziffer eingefallen ist.
Auch bemerkt man nicht gleich sämtliche Striche, die er
angebracht hat, wo sind Hanfriede, die verstauchte Hand, das
Perlhuhn?
Zwar nichts Neues, doch wieder gut gewählt, der Zeitpunkt der
Pause beim:
'Inzwischen könnte man, wenns so gefällig,
Vom Sitze sich ein wenig lüften -?'
Schreiber Licht wird
ausgesandt, Frau Brigitte als Zeugin vor Gericht zu holen.
Gemeinsam gehen die beiden den Weg ab, den die Spur ausweist:
'Vom Lindengange, ja,
Aufs Schulzenfeld, den Karpfenteich entlang,
Den Steg, quer übern Gottesacker dann,
Hier, sag ich, her, zum Herrn Dorfrichter Adam.'
Eine wohl mittlere Entfernung, die ja der Schreiber Licht schon
am Hinweg bewältigen musste, um Frau Brigitte dann vor dem Hause
der Marthe Rull zu treffen.
In der Pause ist der Weg gut zu bewältigen.
Dass der Regisseur dann
allerdings nach der gastronomischen Unterbrechung wie nach einer
Werbepause im Fernsehen, den letzten Text wiederholen lässt,
stört.
Die Schwarzen |
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Inszenierung |
Michael Bleiziffer |
Bühne |
Konrad Kulke |
Kostüme |
Ulla Röhrs |
Licht |
Klaus Herbert Welz |
Dramaturgie |
Friederike Bernau |
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Die Personen |
Die Darsteller |
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Gerichtsrat Walter |
Martin Hofer |
Dorfrichter Adam |
Hubert Schedlbauer |
Schreiber Licht |
Michael Haake |
Marthe Rull |
Doris Dubiel |
Eve |
Karolina Thorwarth |
Veit Tümpel |
Heinz Müller |
Ruprecht |
Stefan Bräuler |
Frau Brigitte |
Silvia Rhode |
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Das Ensemble tischt auf, will mobilisieren, das Publikum durch
die Gags des Oberspieleiters in Bewegung bringen, nicht aus dem
Zuschauerraum, sondern die Energie der Zuschauer in Applaus
umzusetzen - und die lachen an den Stellen, die eigentlich
bekannt sein sollten, hat man Kleist gelesen und kennt seinen
'Krug'. Es wundert sich der Wissende.
Wäre es so, lauschten, ergötzten er/sie sich alle an dem Kleist'schen
Sprachfluss, könnte auf Slapsticks verzichtet werden.
Aber so: fällt eine Bank auf der Bühne um, sind die Lacher und der Applaus
sicher.
Braucht das Theater Regensburg - auch im Hinblick auf den
'Holländer' - ein neues Publikum? |
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