Manfred Knaak
Manfred
Knaak
ist
freiberuflicher
Dirigent,
Arrangeur,
Komponist
und
Produzent.
Geboren
im
fränkischen
Schweinfurt
führte
ihn sein
erstes
Engagement
als
Kapellmeister
1987 an
das
Stadttheater
Pforzheim.
Seither
hat er
unter
anderem
für die
Theater
Coburg,
Aachen,
Hildesheim,
Hof und
Würzburg
gearbeitet.
Dabei
hat er
sich -
neben
der
Komposition
anspruchsvoller
Schauspielmusiken
- vor
allem
als
Dirigent
und
Arrangeur
für
Musicals
profiliert
(deutsche
Erstaufführungen
von
Me and
my Girl,
My
One and
Only
und
Godspell).
Seit
1995
widmet
er sich
verstärkt
auch
seinen
Interessen
als
Jazzpianist
und
Kompo-nist
sowie
der
Arbeit
als
Studioproduzent.
In
jüngerer
Zeit
arbeitet
er
regelmäßig
als
Jazz-Dirigent
und
-Produzent
u.a. mit
David
Liebman
(N.Y.),
Florian
Ross
(Köln).
Seit
1998
hält er
einen
Lehrauftrag
für
Musicalproduktion
an der
Hochschule
für
Musik
Würzburg.
Anläßlich
der
StummFilmMusikTage
Erlangen
komponierte
Manfred
Knaak
eine
neue
Musik
für
Fritz
Langs
Der müde
Tod,
die am
1.
Februar
2003 im
Markgrafentheater
ihre
Premiere
hatte. |
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Rainer Lewandowski
wurde 1950 in Hannover geboren, wo er Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaft, Politik, Philosophie, Pädagogik, Psychologie und Soziologie studierte. Von 1979 an war er am Staatstheater Hannover beschäftigt, zunächst als Regieassistent, dann als Dramaturg und Regisseur. Seit 1975 ist er auch als freier Autor für Theater, Hörfunk, Fernsehen und Verlage tätig.
1989 übernahm er die Intendanz des Bamberger E.T.A.-Hoffmann-Theaters. Viele seiner Werke sind in den letzten Jahren speziell für das E.T.A.-Hoffmann-Theater entstanden. Zu seinen bekanntesten Stücken zählen "Heute weder Hamlet", "Ich, Marlene" und das Kinderstück "Das Gespenst von Canterville".
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Das
Fräulein
von
Scuderi
(1819)
...
gehört
zu einer
Sammlung
von 19
Erzählungen,
Novellen
und
Märchen,
die
1819-21
in vier
Bänden
unter
dem
Titel
"Die
Serapionsbrüder"
in
Berlin
erschienen.
Am Tag
des
heiligen
Serapion
(14.
November
1818)
trafen
Hoffmann
und
seine
Schriftstellerfreunde
("Brüder")
nach
langjähriger
Pause
wieder
zusammen
(Adalbert
von
Chamisso
war von
einer
dreijährigen
Weltreise
zurückgekehrt),
dieses
Ereignisse
inspirierte
E.T.A.Hoffmann
zum
Titel
und zur
Fertigstellung
seiner
Sammlung.
Die
Serapionsbrüder
tragen
sich
gegenseitig
die
Geschichten
vor.
Die
Ereignisse
um das
Fräulein
von
Scuderi
gehen
auf
historische
Vorgänge
zurück,
welche
von
Voltaire
in
seinem
"Siècle
de Louis
XIV."
(1751)
und von
Johann
Christoph
Wagenseil
(1633-1705)
in
dessen
Chronik
der
Stadt
Nürnberg
berichtet
werden.
Die
Erzählung
erschien
zuerst
1820 im
"Taschenbuch
für das
Jahr
1820.
Der
Liebe
und
Freundschaft
gewidmet"
und soll
so
erfolgreich
gewesen
sein,
dass die
Verleger
dem
Autor
eine
Kiste
mit 50
Flaschen
Wein
(Jahrgang
1811!)
zusandten. |
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Die
Schwarzen |
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Musikalische
Leitung:
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Manfred
Knaak |
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Inszenierung |
Ernö
Weil |
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Bühnenbild
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Ines
Nadler |
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Kostüme |
Frank
Lichtenberg |
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Die
Personen
und ihre
Darsteller
der am
28.9.2007
besuchten
Vorstellunng |
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Ludwig
XIV. |
Achim
Conrad |
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Marquise
de
Maintenon,
seine
Mätresse,
Freundin
der
Scuderi |
Gesche
Geier |
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Das
Fräulein
von
Scuderi |
Christiana
Knaus-Waldmann |
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René
Cardillac |
Martin-Jan
Nijhof |
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|
Madelon
Cardillac,
seine
Tochter |
Ilonka
Vöckel |
|
|
Olivier
Brusson,
sein
Geselle |
Karsten
Münster |
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La
Regnie |
Thomas
Bayer |
|
|
Desgrais |
Georg
Schießl |
|
|
Marquis
de
Miossens |
Oliver
Severin |
|
|
Marquis
de Boncy |
Bernhard
Zellner |
|
|
Erster
Chevalier |
Kalle
Koiso-Kanttila |
Zweiter
Chevalier |
Christian
Schossig |
La
Martinère,
Bediente
der
Scuderi |
Ruth
Müller |
Ein
Bedienter
der
Maintenon |
Steffen
Köllner |
Baptiste,
Bedienter
der
Scuderi |
Thomas
Brinkel |
Vier
gläserne
Masken |
Ruth
Müller,
Elena
Lemke,
Christian Schossig,
Marek
Marzecki |
Bontemps |
Philipp
Demeter |
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'Unvergessen'
und nie
wieder dagewesen:
Thomas Bayer
- hier als
La Regnie -
damals als
Regisseur am
Theater
Regensburg.
Er inszenierte
Honeggers
'Johanna auf dem
Scheiterhaufen'
mit Regine
Hofmeister als
'Johanna',
Günther Beyer
als
'Mühlenwind',
'die Hünlich'
war 'Mère aux
Tonneaux' und
grandios: Hans
Jung als 'Porcus'
wie auch Gert
Meinig als
'Bruder
Dominik'.
Bayer war hier auch
als Schauspieler
z.B. als
'Cornelius
Hackl' in 'Hello
Dolly' dabei.
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Einführung
23. September
2007
Über die Figur
aus Hindemiths
Oper ’Cardillac’
- der Künstler
muss zwar seine
Werke verkaufen,
um von dem
eingenommenen
Geld sein Leben
zu bestreiten,
will diese aber in
seinem Zugriff
halten und somit
– wenn schon
verkauft –
Zugang zum Werk
z.B. über
Rückkaufsrechte
haben. Hieraus ist in
der
Psychoanalyse
das so genannte
'Cardillac–Syndrom'
abgeleitet.
Die Geschichte
von ’Cardillac’,
der mordet, um
seine
Goldgeschmeide
zurückzuerhalten,
bearbeitete der
Bamberger
Intendant Rainer Lewandowski
aus
dem
Hoffmann’schen
’Fräulein von
Scuderie’ zu
einem Libretto,
nachdem bereits
bei ihm ’auf
Lager’
befindliche
’Werke’ nicht
den Gefallen des
Regensburger
Theaterdirektors
fanden.
Dessen Warnung,
den
Hindemith’schen
’Cardillac’ nun
nicht erneut zu
erfinden,
verfehlte das
Ziel, denn Lewandowski
erweiterte das
Stück im Sinne
der
Hoffmann’schen
Vorlage, d.h. um
die Lovestory
von Madelon der
Tochter
’Cardillacs’ und
dem
Juweliergesellen
Olivier, so dass
eben nicht nur
das gleiche wie
bei Hindemith –
die auf die
Geschichte
Cardillac’s
reduzierte
Vorlage - erzählt
werde.
Für die
Vertonung des
Librettos sei
für den
Regensburger
Theaterdirektor
schlussendlich
der ihm seit
vielen Jahren
bekannte Manfred
Knaak in Frage
gekommen, den er
seit seiner Zeit
in Pforzheim, in
Coburg und
wieder in
Pforzheim kenne.
Das Konzept des
neuen Musical’s
zeige auf der
einen Seite den
Künstler und
Handwerker ’Cardillac’,
auf der anderen
Seite das Volk
und Szenen um
König Ludwig IV
– es sei also
bei der
Bearbeitung des
Sujets darum
gegangen, auf
was solle man
verzichten und
wo setze man die
Schwerpunkte.
Dramaturgin
Schmid fragte
den Regensburger
Theaterdirektor
nach eben diesen
Kerngedanken und
er führte
wörtlich aus:
“Die
Voraussetzung
war für das
Musical, das in
eine Zeit gehen,
und zwar in eine
Zeit, um
’Cardillac’ in
dieser Zeit zu
zeigen und und
auch darum, eine
Geschichte von
zwei jungen
Menschen. Das
ist der zweite
Teil“ –
Hindemith habe
sich das
Filetstück
herausgenommen
und habe 'Cardillac' und
dessen Leben und
Tod ins Zentrum
gestellt.
Hier die
weiteren Worte
des Regensburger
Theaterdirektors:
“Und für das
Musical wollten
wir hier aber
auch das
Problem, das ihn
umkreist, das
ist eine
Tochter, die ein
graues Mäuschen
ist, und bei
Hindemith das
Weib, aber hier
eben ist diese
Liebesgeschichte
zwischen dem
Gesellen Olivier
und ihr, es
kommt aber eine
eigene, ja
Tragödie, die
die beiden
durchleben, es
geht eben
schlichtweg um
den Kopf des
Olivier und
eventuell auch
der Madelon und
das ist
natürlich auch
nur in einer
Zeit zu sehen -
das kann man
nicht von einer
Zeit losmachen
und umgekehrt
ist auch – das
Stück, die
Novelle heißt
auch Madame Scuderie, das
heißt, welche
Bedeutung hat
die Madame
Scuderie, die
bei Hindemith
überhaupt nicht
vorkommt – und
so haben wir uns
entschlossen,
auch die Zeit,
Zeit sein zu
lassen, ohne
jetzt einen
Historienroman
umzusetzen, eine
Historiennovelle
in den
Vordergrund zu
stellen, aber das
Ambiente, das
Kolorit in der
Zeit, in der die
Menschen gelebt
haben, war eben
die zeit Ludwig
IX. und auch
sein ganz
natürlicher
Umgang mit
Frauen, und
daraus wiederum
entstehen ja
neue Spannungen
– da ist eben
die Madame Scuderie, Mademoiselle Scuderie –
vielmehr das
Fräulein –
Fräulein von
Scuderie und die
Maintenon, die
Maitresse des
Königs und dann
eben noch einige
Gespielinnen,
die eben
wiederum die
Maitresse des
Königs
beunruhigen und
in Rage
versetzen.
Also, wir geben
auch ein
gewisses
Zeitgemälde und
das was wichtig
ist, hieraus
kann man
wunderbare
Konflikte
dramatisch und
dramaturgisch
herstellen und
auch umsetzen
und es entsteht
auch eine
wunderschöne
Liebesgeschichte
und wir 'ham' auch
zum Schluss
wirklich einen
absolutistischen
Herrscher der
Deus ex machina
zugleich ist und
auch wieder ein
Stück zum Guten
führen kann –
also sehr viel
theatralische
Momente. Und
insofern ist es
überhaupt
möglich, in
diese Situation
das Musical
umzusetzen. Wir
haben dann aber
auch eine ganz
interessante
Situation,
dadurch schärfen
sich
'Charakteren',
also zum
Beispiel die
Situation die
beiden wichtigen
Frauen um
Ludwig, sind
eben die
Maintenon und die
Scuderie, und
das sind auch
zwei Frauen, die
rivalisieren und
da 'warn' zum
Beispiel 'ham'
wir
bei den sehr,
sehr vielen
Zusammenkünften
hier im
Produktionsteam
und aber auch
hier im Haus mit
Frau Schmid mit
den Ausstattern,
mit dem ganzen
Dramaturgenteam,
was müssen wir
machen, was
können wir
machen, ich habe
mich immer
dagegen gewehrt,
die Scuderie ist
aus der Novelle
heraus ist eine
alte Hexe am
Stock, und das
ist
uninteressant,
weil was soll
eine junge
Maitresse für
eine Eifersucht
haben, wenn es
sich hier
wirklich jetzt
um eine
Rentnerin der
letzten Tage
handelt, die am
Stock daherkommt
– das ist, da
kommt kein
Spannungsverhältnis
raus, eher ein
Mitleidsverhältnis
oder ein
Hohnverhältnis
das ist eine
ganz andere
Sache und so
habe ich zwei
Frauen, die eine
hat’s nicht nur
in der
Persönlichkeit,
sondern auch im
Kopf, aber sie
hat auch ein
Äußeres und das
ist eine
wirkliche
Widersacherin
gegen eine
wunderschöne
Maitresse, die
hier ihr nicht
Paroli bieten
kann und dadurch
kommen einfach
ganz andere
Momente heraus
und davon leben
ganze Szenen,
ganze Arien, die
entscheidend
sind um hier
auch die
entsprechenden
Qualitäten
umsetzen zu
können, um
überhaupt
arbeiten zu
können.“
|
|
Als Komponist
habe sich
Manfred Knaak
für das
Zusammenwirken
von Szene und
Musik
interessiert –
hier besonders
die Spannung des
Stückes durch
die
verschiedenen
Charaktere, die
auch die sehr
verschiedenen
Zeitstile, wie
auch die
unterschiedlichen
Schauplätze.
Den
Frauenfiguren
habe sein
besonderes
Interesse
gegolten.
Die junge Frau
singe was fürs
Herz. Sie sei
gerade traurig,
ihr Liebster sei
gerade vom 'Pappa'
rausgeworfen
worden. Hier
gebe es - ein
bisschen an
Pop-Music
orientiert -
eine schöne
Melodie, eine
schöne Emotion.
Die beiden
anderen Frauen
sind – "ich sage
es ganz einfach"
– die beiden erwachseneren,
die von Anfang
an gleich mit
viel süffigeren
Akkorden – ein
bisschen Dur /
Moll ein
bisschen
reingetan, was
gut und teuer
sei und für die
Maintenon habe er
zum Beispiel
bewusst einen
tanzmusikalischen
Charakter
gewählt wie
Bizet für seine
Carmen eine
Habanera
gewählt, um die
Maintenon als
sehr erotischer
Darstellerin
einzuführen.
Die Begleitung
der
Gesangspartien
werden von einem
ganzen
Symphonieorchester
übernommen, mit
allen
Holzbläsern,
großer
Streicherbsetzung,
er habe ein sehr
streichergetragene
Musik
komponiert, aber
auch drei
Posaunen, zwei
Hörner, die
Harfe,
Schlagzeug für
das modernere
Element gebe es.
Auch eine
Pop-Gruppe sei
dabei, so dass
eine Mischung
als Klassik und
Pop entstehen
könne.
Seine, Knaak’s,
Musik und somit
seine
Kompositionen
lägen zwischen Gesualdo und
Miles Davis, es
sei eben ein
Crossover, die
Verbindung der
modernen
Elemente mit den
historischen. Er
schreibe gerne
Ensembles, hier
sitze die Harfe
und dort gleich
daneben die
E-Gitarre, das
hielten manche
doch für
durchgeknallt,
was aber “ganz
tolle, ganz
tolle“
Ergebnisse
erbringe,
natürlich sei
das eigentlich
eine
Instrumentation,
die eine
Spannung, die
eine
Unmöglichkeit
enthalte, aus
dieser
Unmöglichkeit
heraus, schaffe
man dann die
neuen
Möglichkeiten.
|
Stichwort
Zeitkolorit.
Es gebe am
Anfang der
Geschichte –
meinte dann Frau
Chefdramaturgin –
zwei Chevaliers,
die bei König
Ludwig
vorstellig
würden, um eine
Petition
einzureichen,
mit dem Ziel,
der König müsse
den
Polizeischutz
auf den Straßen
erhöhen, “weil
eben seit
geraumer Zeit
des nachts
Chevaliers
ermordet werden,
die sich gerade
auf dem Weg zu
ihren heimlichen
Geliebten
befänden. Und
seltsamerweise
kämen sie dann
auch gerade aus
der Werkstatt
von ’Cardillac’,
und hätten
Schmuckstücke
bei sich."
Fräulein
Scuderie betonte
als Beraterin
des Königs: Ein
Liebhaber, der
Gefahr fürchte,
sei der Liebe
nicht Wert.
Und der König
gäbe zu: “Nix
da, mehr
Polizeischutz,
die Frau hat
schon recht, wer
gewinnen wolle,
müsse auch einen
hohen Einsatz
spielen.
Für diese Ebene
des
'Am-Hofe-musizierens',
des Musizierens
auf der Szene
habe man sich
darauf geeinigt,
man mache da
historische
Musik.
Diese beiden
Chevaliers seien
zwei
durchgeknallte
Tenöre, die den
König
tatsächlich mit
einer
Barockmusik
gegenüberträten,
die er über eine
Anlehnung an
Rameau – somit eine
typische ’Stilkopie’
- komponiert
habe.
Für die
Situation, da
die 'Scuderie'
als
passionierter
Dichterin dem
König ein
Gedicht
vortrage, habe
er, Manfred
Knaak, hier auch
wieder eine
Barockmusik -
mit dem Titel ’Der
Zaunkönig’ -
’erfunden’.
Für die vier
Masken - als
Unheimliche -
habe er sich als
Komponist durch
die engen
Akkorde - 'close
harmonies' - bei
’Manhattan
Transfer’
inspirieren
lassen – die
Singstimmen
hätten es ihm
angetan.
Diese Figuren
erinnerten ihn
an hämische
Journalisten,
die, wenn
irgendetwas
unheimlich
werde, noch eins
draufsetzten und
das auch noch
kommentierten,
ihre Freude
daran hätten,
wenn es anderen
nicht so gut
gehe.
So sängen hier
die vier Masken
heiter vor sich
hin, wenn gerade
einer umgekommen
sei.
|
Inwieweit das
Bühnenbild ein
Teil des Stückes
sei, wollte Frau
Dramaturgin vom
Herrn
Theaterdirektor
wissen.
Hierzu
erläuterte
dieser:
Das Bühnenbild
stehe auch für
den Ablauf, ein
Musical dürfe
nicht hängen,
das heißt, ich
muss die Musiken
haben, es müsse
weitergehen, es
seien technische
Voraussetzungen
an den Regisseur,
an den
Komponisten “und
die
Voraussetzungen
an den Regisseur
muss der
Ausstatter
erfüllen“.
“Hier haben wir
Räume gesucht
für 20 Bilder
und wenn ich die
A-Bilder dazu
nehme, werden es
34 oder so was
sein.
Frank
Lichtenberg habe
die Kostüme
übernommen,
sollte auch die
Bühne machen,
habe aber darum
gebeten,
aufgrund des
sehr großen
Arbeitsanfalles,
die Leute in die
richtigen
Kleider zu
bringen. So wurde
Ines Nadler aus
Dresden hinzu
engagiert.
Man habe eine
interessante
Form gefunden, in
Verbindung mit
den technischen
Möglichkeiten
des Regensburger
Hauses mit
seiner
Drehscheibe und
dem Drehring.
Scheibe und Ring
könne man
verbinden, dann
habe man eine
große Scheibe,
man könne aber
auch Scheibe und
Ring trennen,
die man dann
miteinander oder
gegeneinander
fahren lassen
könne.
In der Mitte auf
der Scheibe habe
man Dinge, die
mit zu den
ältesten
Theater-Ausstattungsteilen
gehörten, das
seien Tellari,
Körper, die
einen
90-Grad-Winkel
und zwei
45-Grad-Winkel
haben, mit den
man unendlich
spielen könne.
Es sei wie ein
Kinderspielzeug.
Die Oberflächen
seien
unterschiedlich
gestaltet,
einfarbig
bemalt oder mit
einem Gobelin
belegt –
unendlich viele
Möglichkeiten,
die ein große
logistische
Anforderung an
die Technik
stellten. Hier
gäbe es noch
Ungelöstes und
man werde hieran
wohl bis zur
Premieren
arbeiten müssen,
zumal es
DIN-Vorschriften
gebe, wann ein
Solist die
Drehbühne
betreten und wie schnell
sich der Ring
drehen dürfe.
Ein großer
Vorteil: der
Komponist
sei anwesend, um
z.B. Übergänge
auszugleichen.
Mancher Takt sei
jetzt noch
weggefallen, um
technische
Vorgänge
zu bedienen.
Es sei
vordringlich
darum gegangen,
einen Raum mit
wenig Elementen
hinzubekommen:
Requisiten
hätten ihn als
Regisseur
überhaupt nicht
interessiert,
diese seien nur
nach dem
Notwendigsten
eingebaut worden
– immer stünde
die Person im
Mittelpunkt.
Wie habe eine
Goldschmiedewerkstatt
auszusehen, in
der der Mann
etwas herstellen
könne –
interessiere ihn
als Regisseur
nicht – es gehe
um den Raum,
welche Bedeutung
habe die Person
'Cardillac' zu
dem Raum, in dem
er arbeitet.
Welche Bedeutung
hat für den
König das
Möbelstück, auf
dem er sich
wohlfühlt –
natürlich werde
jeder Historiker
sagen „Können
Sie sich nicht
mal irgend ein
Bild anschauen
von Watteau aus
dem 17.
Jahrhundert, wie
man da liegt und
wann die
Recamière
erfunden worden
ist
Jetzt haben wir
ein Möbelstück,
das erst von
1960 ist, aber
ganz anders
umgebaut. Aber
er glaube doch,
dass es das
richtige sei, um
einen Situation
zu zeigen.
“Das haben wir
mit wenigen
Stücken gemacht,
für die Technik
sind es sehr,
sehr viele
Stücke“ – man
müsse sich
vorstellen, es
sind in dem
Stück Chor,
Ballett, man
habe 50 Personen
zum Teil auf der
Bühne, dahinter
seien aber auch
Leute, die
schnelle Umzüge
zu machen hätten
und die seien
ganz gewaltig,
die Requisite
habe
entsprechend
schnell
zuzulangen –
also das sei ein
Bienenstock
während der
Vorstellung.
Dabei sei die
Bühnenbildnerin
ganz besonders
gefordert
gewesen, mit wie
wenig, kann ich
wie viel zeigen
– nichts sei
erschreckender,
wenn für das
Publikum immer
wieder das
Gleich komme.
Da auch, wie
trenne ich
Bilder, damit
immer wieder
neue Räume
entstünden.
Die ganze
Produktion sei
auf
Regensburg-Maße
gestaltet, alle
Rollen seien und
das könne er als
Regensburger
Theaterdirektor
verbindlich
sagen, optimal
besetzt.
Diese Besetzung
sei 1a, diese
Komposition sei
den Damen und
Herren auf den
Leib und in den
Hals
geschneidert,
wichtig sei dies
auch im Hinblick
auf die Paarung,
dass so selbst bei
einem
Hinzuengagieren,
das Miteinander
funktioniere.
|
|
Welt-Uraufführung
am 28. September
2007 |
Als Quell'
begann's, mächtig strömt's
daher, flächig
untermalende
Filmmusik für
Selbstverliebtheit
eitler Autoren,
tosend
niederstürzende
Massen, Brüllen
bricht sich an
Wänden der
Schlucht.
Kraftvoll an
Schlössern,
Städten, Dörfern
vorbei, tritt's
über Ufer,
überschwemmt
Auen und Wiesen,
kehrt zurück ins
Bett, fließt
unter grünem
Dach Europas in
Länge, nutzt
jede Klinze, um
dann in
breitester
Breite sich
opulent zur
Schau zu
stellen,
übertönt
tuntenden
Petitierer, zirpende
Soubrette,
schwächelnder
Bass verhallt,
säuselnder
Buffo, Tenöre verebben,
Soprane im Sog vergeh'n,
Madamen in
Strudeln
schwindend.
Menschenmassen,
aufgewühlt am Strande
- belting - ohne
Ergebnis, nicht
vernommenes
Rufen durch
Gurgeln des Sogs, ohne
Chance am
anderen Ufer,
mit Text
verstanden zu
werden,
verlorengehender
Inhalt.
Eindrucksvolle Bilder,
gemächlich
vorbeifließende
wechselnde
Räume, viel
Zeit gebend für
jedwede Art von
Intermezzo sinfonico.
Menschen höchst
kostümiert und
geschminkt, dem
Tanz, der Liebe
frönend, Mörder,
Täter, Gesuchte,
Gefundene,
Begnadigte,
Namenlose -
viele am Gestade
des Stroms.
Endloses Atmen
und Tönen,
schließliches Enden,
Verebben in
Fernen, in
unsicherer
Zukunft,
Versickern durch's Sieb der
Zeit oder
Anlanden in
sicheren Häfen.
|
Erschlagen von
der Menge im
Rang ankommender
lautgestärkter
Orchesterwogen,
gegen 22.10 Uhr
an seine Damen
auf der rechten
Seite
vernehmlich gerichtete
Frage des
Nachbarn:
"Wann is'n gar?"
|
|
Als Premieren-Abonnent
Theater Regensburg und Abnehmer von Karten
aus dem freien Verkauf
veröffentliche ich auf dieser privaten Homepage meine
Meinung. Ich
verstehe die Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der
Kritik willen, sondern als Hinweis auf nach meiner Auffassung zu
Geglücktem oder Misslungenem. Neben Sachaussagen enthalten die
Texte auch Überspitztes und Satire. Für diese nehme ich den
Kunstvorbehalt nach Artikel 5 Grundgesetz in Anspruch. In die
Texte baue ich gelegentlich Fehler ein, um Kommentare
herauszufordern. Dieter Hansing
|