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04.01.2010 - dradio.de

 

 

 

Thema des Tages

'Tristan und Isolde'


    ... am 10. Juni 1865 uraufgeführt

Für den 15. Mai war die Uraufführung eigentlich angesagt, doch am Nachmittag wurde Malvine Schnorr krank - die GP war am 11. Mai zu aller Zufriedenheit abgelaufen, immerhin waren 600 geladene Gäste im Zuschauerraum.

Nun gärte es - Bülow hatte sich schon unmöglich gemacht als er den Orchestergraben vergrößern ließ, damit weniger Zuschauer in das Auditorium passten und dies mit:
Was macht's, ob ein paar Dutzend Schweinehunde mehr oder weniger im Parkett sitzen' kommentierte.

War das Stück nicht doch völlig unaufführbar? Immerhin war die Hof-Oper in Wien nach 77 Proben daran gescheitert.
Da lag es aber vor allem an der Besetzung des Tristan, ein Tenor, der den Anforderungen an die Rolle nicht gerecht werden konnte - ein leichter Tenor, selbst wenn er Lohengrin gesungen hatte, als Tristan.

Da meinte man vielleicht auch - wie seinerzeit an höchster Stelle in einem süddeutschen Stadttheater - 'Der ist Tenor, der muss das können!' - dabei sollte er unmittelbar nach lyrischen Partien und Operette wie 'Vogelhändler-Adam' ausgerechnet den Erik singen.

Das Ehepaar Schnorr war Tristan und Isolde - man war sprachlos, überwältigt, beeindruckt - dass ein solches Werk in der damaligen Zeit überhaupt gegeben werden konnte, erstaunte selbst den Dichter-Komponisten.

Übelwollende sprachen von Disharmonien, Schamlosigkeit in Bezug auf die Darstellung eines Liebespaares in dieser unsittlichen Form auf einer deutschen Bühne.

 

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Die heutige Aufführungspraxis der 'Handlung' von Richard Wagner richtet sich nach dem Prinzip der 'modischen Inszenierung' wie sie die Ehrenvorsitzende des RW-Vereins in Hannover liebt.

Da gibt es dann so Produktionen wie die in Braunschweig:

http://www.telezeitung-online.de/Bemerkungen_zu_'Tristan_und_Isolde'_
im_'Staatstheater_Braunschweig'.htm

oder die in Regensburg:

http://www.telezeitung-online.de/Bemerkungen_zu_'Tristan_und_Isolde'_
29.11.2014_Theater_RBG_final.htm

 

oder die in Landshut:

http://www.telezeitung-online.de/Thema_des_Tages_
05._Mai_2016_'Tristan_in_LA'.htm


 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik
um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung -
Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing