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Thema des Tages
Parallelkrieg
... am
19.
Januar 1941 beendet
Noch 1934 war Berlin von Italien abhängig. Der Duce ließ zum Schutz der
Souveränität Österreichs Truppen am Brenner aufmarschieren, da die NSDAP
in Wien einen Aufstand startete und Kanzler Dollfuß ermordete. In Berlin
wollte man von der fehlgeschlagenen Attacke nichts gewusst haben - am
25. Juni 1934 weilte man gerade in Bayreuth und gab sich ahnungslos.
1938 kam es dann doch zum "Anschluss meiner Heimat an das deutsche
Reich", da Italien sich in Somalia und
Abessinien militärisch durch
Einmärsche zu weit vorgewagt hatte, die Unterstützung Englands und
Frankreich verlor und nun auf die Hilfe Hitlers angewiesen war.
1940 schon sah Mussolini seine Chancen in Ostafrika schwinden, da er nicht in
der Lage war, für ausreichend Nachschub aus Italien zu sorgen, solange
er nicht Ägypten in Besitz genommen hatte, was aber misslang.
Die Briten
nutzten hier die Schwäche Italiens, drangen weit nach Westen
bis Libyen vor und besetzten auch Ostafrika.
Da wandte sich der Duce nun dem Balkan zu, der räumlich leichter erreichbar war und ihm
die Chance bot, wenigstens im Norden des Mittelmeeres wieder ein
Römisches Reich in alter Form gewinnen zu können.
Während Deutschland noch immer mit England beschäftigt war - das
Unternehmen Seelöwe - Hitler hatte am 16. Juli 1940 die 'Weisung
Nr. 16' über die Vorbereitung einer Landungsoperation gegen England
erteilt.
Darin hieß es:
"Da England, trotz seiner militärisch aussichtslosen Lage, noch keine
Anzeichen einer Verständigungsbereitschaft zu erkennen gibt, habe ich
mich entschlossen, eine Landungsoperation gegen England vorzubereiten
und, wenn nötig, durchzuführen."
Frankreich konnte von
Hitler bereits im Mai 1940 besiegt werden.
Da begann Mussolini einen
'Parallelkrieg' zu führen, indem er am 28. Oktober 1940 Griechenland
angriff.
Er verschätzte sich, denn die Griechen leisteten unerwartet Widerstand,
fielen sogar in das von Italien besetzte Albanien ein.
Hitler musste sich um seinen Partner Mussolini kümmern, ließ ihn aber aber in den
Besprechungen am Berghof am 19. und 20. Januar 1941 wissen, dass der
Parallelkrieg nicht weiter in der Form stattfinden könne, Mussolini
müsse in Zukunft die Weisungen Berlins akzeptieren.
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Am 6. April 1941 begann dann der Angriff Deutschlands auf Griechenland
- über die Nordflanke, über Jugoslawien, das am 17. April 1941
kapitulierte.
Die Griechen waren hier an der Grenze zu Rumänien durch die
Kämpfe in Albanien nicht stark genug vertreten, mussten zurückweichen und die sie unterstützenden Briten zogen sich nach
Kreta zurück.
Schon am 23. April 1941 kapitulierte Griechenland mithilfe der
Wehrmacht.
Damit war aber das
Abenteuer 'Römisches Weltreich' rings um das Mittelmeer für
Italien beendet.
Wieder einmal stand der Duce mit leeren Händen vor seinem Volk,
das die Verluste an Menschen und Gerät verkraften musste.
Dieser Eingriff im Süden durch die Wehrmacht, die an sich im Parallelkrieg den
Italienern vorbehalten war, sich aber nicht erfolgreich zeigten, führte für Berlin dazu, dass der
Einfall in die UDSSR erst verspätet am 22. Juni 1941 anlaufen
konnte.
Damit war Moskau vor dem früh einsetzenden Winter 1941
für die Deutsche Wehrmacht nicht mehr zu erreichen.
Auch der Historiker
Hans-Ulrich Wehler hält es für gegeben, dass bei einem
früheren Beginn des 'Unternehmens Barbarossa' ein Winterkrieg
gegen Russland hätte vermieden werden können, der die Wehrmacht
im Dezember 1941 daran hinderte, Moskau zu erobern.
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik
um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung -
Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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