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04.01.2010 - dradio.de

 


Thema des Tages

Käthe Dorsch

 

 

  ... am 29. Dezember 1890 geboren

Das liebliche Örtchen Neumarkt in der Oberpfalz - 20 Minuten von Nürnberg und 40 Minuten von Regensburg entfernt, dort wo auch der Hitler-Vertraute Dietrich Eckart zur Welt kam - war der Geburtsort der großen Schauspielerin. Sie war die Tochter eines Lebkuchenbäckerehepaares, das von Neumarkt nach Nürnberg umzog und so den Weg der Tochter in den Extrachor der dortigen Städtischen Bühnen ermöglichte.

Als Operettensoubrette wurde sie 1909 nach Mainz und 1913 nach Berlin engagiert, doch bereits 1919 wechselte sie ins Schauspiel und hatte als 'Görings Leutnantsliebe' eine Affäre mit dem späteren 'Reichsjägermeister'.

Sie machte sich an der Volksbühne, dem Deutschen Theater, dem Staatstheater Berlin und dem Burgtheater einen Namen mit Gretchen, 1922; A. Schnitzlers Christine, 1922; Nora, 1923; Rose Bernd, 1928; Maria Stuart, 1933; Candida, 1936), mit Madame Sans-Gêne (1922) und der Kameliendame (1937), sang die Friederike (1928) und die Fanny Elßler (1934),

Sie war Shakespeares Kätchen (1933), die Iphigenie (1935), Gräfin Orsina (1937), F. Brückners Elisabeth (1953), Ch. Frys Gräfin Ostenburg (1955) und auch in den Mütterrollen Frau John, 1932; Helene Alving, 1942; Mutter Wolffen.

Als Straßendirne hatte sie 1920 in 'Die Flamme' einen Sensationserfolg, Alfred Kerr bezeichnete sie als Volksgestalt, die von der Tiefe komme, keine Furcht vor Rohheit habe.
Zuckmayer sagte, dass von ihr alles ausgehe, was ihm für seine Menschengestalten auf einer Bühne vorschwebte.

Goebbels schrieb in sein Tagebuch, der Film 'Mutterliebe' mit Käthe Dorsch sei ein ganz großer Wurf.

Sie pflegte Kontakte zu Nazigrößen und nutze - wie Emmy Sonnemann - diese, Juden zu helfen, erhielt 1936 von Jugendfreund Göring den Titel 'Staatsschauspielerin' und stand auf der Gottbegnadetenliste.

 

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Dieter Hansing