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Der vorletzte Tag im ersten Monat des Jahres
hatte für das 'Dritte Reich' eine besondere Bedeutung.
30. Januar
1933 - die Machtübernahme mit der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler,
30. Januar
1934 - Abschaffung der Selbstbestimmung in den deutschen Ländern
und Reduzierung zu Erfüllungsgehilfen der Regelements aus Berlin
gemacht,
30. Januar
1945 - Untergang der 'Wilhelm Gustloff' nach einem Torpedoangriff.
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Wilhelm Gustloff hatte eine Banklehre
abgeschlossen, zur Ausheilung eines Lungenleidens ging er in die
Schweiz, fand dort eine Anstellung und begann als
NSDAP-Mitglied ein Netz von völkischen und antisemitischen
Organisationen aufzubauen.
Das System umfasste sehr bald die ganze Schweiz, da es auch hier
Sympathisanten der Nazi-Ideologie gab.
Gegenströmungen setzten daraufhin, besonders geprägt durch
entsprechende Artikel in der Presse, ein, und der Gedanke
Gustloff mit seinen Aktivitäten die Immunität zu verschaffen,
misslang, da sich die Schweizer Bundesregierung hierfür nicht
hergeben wollte.
Am 31. Januar 1936 wurde er in seiner Wohnung von einem
jüdischen Studenten erschossen.
Wie nicht anders zu erwarten, wurde Gustloff - zumal der
'jüdische Feind' sein wahres Gesicht gezeigt habe - von den
Nazis zum Märtyrer hochstilisiert, Straßen nach ihm benannt,
Denkmäler aufgestellt.
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Am 5. Mai 1937 lief in Hamburg ein
Passagierschiff vom Stapel, das anfänglich für die Deutsche
Arbeitsfront als KdF-Schiff Urlauber auf Kreuzfahrten
transportierte. Die Taufe führte die Witwe des ermordeten Nazis,
Hedwig Gustloff, im Beisein Hitlers, auf den Namen 'Wilhelm
Gustloff' durch.
Während des Krieges war es im Einsatz zum Transport von
Verletzten bei der Besetzung Norwegens und später in der
Danziger Bucht bei Gotenhafen.
Ende Januar 1945 wurde verfügt, so viele Menschen, wie möglich
aus den von der Roten Armee bedrängten Gebieten um Danzig zu
evakuieren.
Auch auf die 'Wilhelm Gustloff' gingen Flüchtlinge, allerdings
waren es weit mehr als die offizielle maximale Passagierzahl von
1463 zuließ.
Da nach der Registrierung sich noch weitere 2.500 Menschen an
Bord begaben, sind möglicherweise mehr als 10.000 Menschen auf
dem Schiff gewesen, als es am 30. Januar 1945 gegen 13.30
ablegte.
Am 30. Januar 1945, gegen 22.15 Uhr, sank das Schiff in der Pommerschen Bucht,
nachdem es
gegen 21.15 Uhr von drei russischen Torpedos getroffen wurde.
Mit etwa 9.000 Toten ist der Untergang der 'Wilhelm Gustloff'
das schwerste Einzelschicksal eines Schiffes.
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Das Magazin 'Stern' veröffentlichte einen
Tatsachenbericht zum Untergang des Schiffes mit Bildern des von
Bord geretteten Marinemalers Adolf Bock.
Die Story fand Eingang in den 1959 gedrehten Frank-Wisbar-Film
'Nacht fiel über Gotenhafen' mit Brigitte Horney als Generalin
von Reuss.
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