Zur Meinungsfreiheit westlicher Gesellschaften 
zählt das Recht zur missverständlichen Überzeichnung.
   
04.01.2010 - dradio.de

 

 

 


Thema des Tages

31. Januar

Wilhelm Gustloff
 

 

Der vorletzte Tag im ersten Monat des Jahres hatte für das 'Dritte Reich' eine besondere Bedeutung.

30. Januar 1933 - die Machtübernahme mit der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler,

30. Januar 1934 - Abschaffung der Selbstbestimmung in den deutschen Ländern und Reduzierung zu Erfüllungsgehilfen der Regelements aus Berlin gemacht,

30. Januar 1945 - Untergang der 'Wilhelm Gustloff' nach einem Torpedoangriff.

 

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Wilhelm Gustloff hatte eine Banklehre abgeschlossen, zur Ausheilung eines Lungenleidens ging er in die Schweiz, fand dort eine Anstellung und begann als NSDAP-Mitglied ein Netz von völkischen und antisemitischen Organisationen aufzubauen.

Das System umfasste sehr bald die ganze Schweiz, da es auch hier Sympathisanten der Nazi-Ideologie gab.

Gegenströmungen setzten daraufhin, besonders geprägt durch entsprechende Artikel in der Presse, ein, und der Gedanke Gustloff mit seinen Aktivitäten die Immunität zu verschaffen, misslang, da sich die Schweizer Bundesregierung hierfür nicht hergeben wollte.

Am 31. Januar 1936 wurde er in seiner Wohnung von einem jüdischen Studenten  erschossen.
Wie nicht anders zu erwarten, wurde Gustloff - zumal der 'jüdische Feind' sein wahres Gesicht gezeigt habe - von den Nazis zum Märtyrer hochstilisiert, Straßen nach ihm benannt, Denkmäler aufgestellt.
 

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Am 5. Mai 1937 lief in Hamburg ein Passagierschiff vom Stapel, das anfänglich für die Deutsche Arbeitsfront als KdF-Schiff Urlauber auf Kreuzfahrten transportierte. Die Taufe führte die Witwe des ermordeten Nazis, Hedwig Gustloff, im Beisein Hitlers, auf den Namen 'Wilhelm Gustloff' durch.

Während des Krieges war es im Einsatz zum Transport von Verletzten bei der Besetzung Norwegens und später in der Danziger Bucht bei Gotenhafen.




Ende Januar 1945 wurde verfügt, so viele Menschen, wie möglich aus den von der Roten Armee bedrängten Gebieten um Danzig zu evakuieren.
Auch auf die 'Wilhelm Gustloff' gingen Flüchtlinge, allerdings waren es weit mehr als die offizielle maximale Passagierzahl von 1463 zuließ.
Da nach der Registrierung sich noch weitere 2.500 Menschen an Bord begaben, sind möglicherweise mehr als 10.000 Menschen auf dem Schiff gewesen, als es am 30. Januar 1945 gegen 13.30 ablegte.

Am 30. Januar 1945, gegen 22.15 Uhr, sank das Schiff in der Pommerschen Bucht, nachdem es gegen 21.15 Uhr von drei russischen Torpedos getroffen wurde.
Mit etwa 9.000 Toten ist der Untergang der 'Wilhelm Gustloff' das schwerste Einzelschicksal eines Schiffes.
 

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Das Magazin 'Stern' veröffentlichte einen Tatsachenbericht zum Untergang des Schiffes mit Bildern des von Bord geretteten Marinemalers Adolf Bock.

Die Story fand Eingang in den 1959 gedrehten Frank-Wisbar-Film 'Nacht fiel über Gotenhafen' mit Brigitte Horney als Generalin von Reuss.
 

 

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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:

Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik
um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung -
Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing