Nachmittags-
Repertoirevorstellung 'Paganini'
 
  17.12.05
Theater Regensburg

 ... mit dem Zettel in der Hand.

 

Er kehrte zurück - hier sollte er doch auch eigentlich 'Paganini' singen, aber wollte nicht, obwohl ein anderer wollte, dass er sollte. Aber er meinte, man kenne ihn hier und da wolle er nicht, was er solle.
Nun war er doch wieder da und auch auf der Bühne, beim letzen Aushelfen sang er nur, jetzt spielte er auch so, als habe er nie etwas anderes gemacht, als in Regensburg 'Paganini' zu sein.
Schon früher z.B. bei 'Anatevka' fiel auf, den kann man hinstellen, in welcher Rolle auch immer - Michael Suttner ist Michael Suttner und füllt die Bühne mit sich und mit Grübchen.

Mit welcher Selbstverständlichkeit er bei einen Hänger z.B. in der Spielszene in die Gasse geht, sich seinen Spicker holt und den, wenn er ihn nicht mehr braucht, in die Gasse zurückwirft. Formidable oder unprofessionell ?
Michael Suttner als Gast aus München zurück an der Donau. Er macht den Mund weit auf und dann erinnert es an 'Freunde, das Leben ist lebenswert' - dieses Stück, bei dem man beim Velodrom plakatieren musste 'Ein Schauspiel'. Der Abend damals gehörte Suttner. Das Publikum applaudierte den Operettenmelodien und Suttner - der Rest, das Schauspiel, wurde verdrängt, vergessen. Das Stück spielen ja auch alle Bühnen der Welt (!) Schon damals meinten wir, da hätte man auch 'Hermann kommt' wieder aufnehmen können.

Heute Nachmittag - obwohl Sbirren meinten (wieder nicht im KBB angerufen, obwohl es Theaterdirektor Ernö Weil doch ausdrücklich wünscht, weil es sich lohne, dort zu stören) - es wäre Gesche Geier die Anna Elisa - war es doch Katharina Leitgeb - als Schwester Napoleons. Premieren-Überspannung weg, verflogen - sicher sie - selbst wenn im Finale mal was verrutschte. Was dann, nach kommender 'Donna Anna' und 'Arabella' für diese Stimme voller Wohlklang ?

Die Soubrette wie in der Premiere - Melanie Schneider - eine frei herumlaufende Königin der Nacht, sie kann nicht anders, sie muss intoniert werden, vielleicht ist sie als Bella Giretti so besetzt, am Hofe von Lucca. Aber sie kann es, also zeigt sie sich mit den Staccati.

Mit ihr der Buffo par excellence - Karsten Münster - als Pimpinelli. Kann der Mann mal ruhig stehen, kann er mal die Tanzschritte lassen - immer in Bewegung und immer fast schon Klamotte. Aber er reißt mit - beispielhaft - und deswegen: er ist kein Steuermann. Wie soll das bei den Miserablen gehen?

Auch als Gast ein Herrn von Dr. Peters's Augsburger Bühne - Felipe Peiro als Fürst Felice. Hatte man bei der Originalbesetzung den Eindruck, Anna Elisa habe Recht, sich von Ihrem Gatten, dem Fürsten, abzuwenden, ist es hier nicht verständlich, denn der Gast aus Augsburg macht eine fürstliche Figur und singen kann er auch. Jin-Ho Yoo war in der Rolle völlig fehl am Platz und dann soll der Rolle der Giovanni folgen. Das fasst man sich doch ans Hirn, bei den Dispositionen.
Aber Regensburg hat ja den ach so erfahrenen Theaterdirektor Ernö Weil. Dabei meinte doch der Oberbürgermeister am 17.03.05 als Schlingensief es geschafft hatte, mit seinem 'Ich mach dich fertig Regensburg' und die Bewerbung 2010 gescheitert war, man wolle mehr sein als die Metropole der Oberpfalz.

"Na, denn man tau" - sagt der Norddeutsche.
 

DH