Er kehrte zurück - hier sollte er doch
auch eigentlich 'Paganini' singen, aber wollte nicht, obwohl ein
anderer wollte, dass er sollte. Aber er meinte, man kenne ihn hier
und da wolle er nicht, was er solle.
Nun war er doch wieder da und auch auf der Bühne, beim letzen
Aushelfen sang er nur, jetzt spielte er auch so, als habe er nie
etwas anderes gemacht, als in Regensburg 'Paganini' zu sein.
Schon früher z.B. bei 'Anatevka' fiel auf, den kann man hinstellen,
in welcher Rolle auch immer - Michael Suttner ist Michael Suttner
und füllt die Bühne mit sich und mit Grübchen.
Mit welcher Selbstverständlichkeit er bei einen Hänger z.B. in der
Spielszene in die Gasse geht, sich seinen Spicker holt und den, wenn
er ihn nicht mehr braucht, in die Gasse zurückwirft. Formidable oder
unprofessionell ?
Michael Suttner als Gast aus München zurück an der Donau. Er macht
den Mund weit auf und dann erinnert es an 'Freunde, das Leben ist
lebenswert' - dieses Stück, bei dem man beim Velodrom plakatieren
musste 'Ein Schauspiel'. Der Abend damals gehörte Suttner. Das
Publikum applaudierte den Operettenmelodien und Suttner - der Rest,
das Schauspiel, wurde verdrängt, vergessen. Das Stück spielen ja
auch alle Bühnen der Welt (!) Schon damals meinten wir, da hätte man
auch 'Hermann kommt' wieder aufnehmen können.
Heute Nachmittag - obwohl Sbirren meinten (wieder nicht im KBB
angerufen, obwohl es Theaterdirektor Ernö Weil doch ausdrücklich
wünscht, weil es sich lohne, dort zu stören) - es wäre Gesche Geier
die Anna Elisa - war es doch Katharina Leitgeb - als Schwester
Napoleons. Premieren-Überspannung weg, verflogen - sicher sie -
selbst wenn im Finale mal was verrutschte. Was dann, nach kommender
'Donna Anna' und 'Arabella' für diese Stimme voller Wohlklang ?
Die Soubrette wie in der Premiere - Melanie Schneider - eine frei
herumlaufende Königin der Nacht, sie kann nicht anders, sie muss
intoniert werden, vielleicht ist sie als Bella Giretti so besetzt,
am Hofe von Lucca. Aber sie kann es, also zeigt sie sich mit den
Staccati.
Mit ihr der Buffo par excellence - Karsten Münster - als Pimpinelli.
Kann der Mann mal ruhig stehen, kann er mal die Tanzschritte lassen
- immer in Bewegung und immer fast schon Klamotte. Aber er reißt mit
- beispielhaft - und deswegen: er ist kein Steuermann. Wie soll das
bei den Miserablen gehen?
Auch als Gast ein Herrn von Dr. Peters's Augsburger Bühne - Felipe
Peiro als Fürst Felice. Hatte man bei der Originalbesetzung den
Eindruck, Anna Elisa habe Recht, sich von Ihrem Gatten, dem Fürsten,
abzuwenden, ist es hier nicht verständlich, denn der Gast aus
Augsburg macht eine fürstliche Figur und singen kann er auch. Jin-Ho
Yoo war in der Rolle völlig fehl am Platz und dann soll der Rolle
der Giovanni folgen. Das fasst man sich doch ans Hirn, bei den
Dispositionen.
Aber Regensburg hat ja den ach so erfahrenen Theaterdirektor Ernö
Weil. Dabei meinte doch der Oberbürgermeister am 17.03.05 als
Schlingensief es geschafft hatte, mit seinem 'Ich mach dich fertig
Regensburg' und die Bewerbung 2010 gescheitert war, man wolle mehr
sein als die Metropole der Oberpfalz.
"Na, denn man tau" - sagt der Norddeutsche. |