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  Deutsche Oper Berlin
 
 

Der fliegende Holländer  
Romantische Oper in drei Aufzügen
Musik und Dichtung von Richard Wagner
Uraufführung am 2. Januar 1843 in Dresden

Premiere an der DOB
Sonntag, 08.06.2008, 18:00 Uhr 

 
Musikal. Leitung Jacques Lacombe
Inszenierung Tatjana Gürbaca
Bühne Gisbert Jäkel
Kostüme Silke Willrett
Marc Weeger
Licht Wolfgang Göbbel
Dramaturgie Carsten Jenß
Chöre William Spaulding
Daland Reinhard Hagen
Senta Ricarda Merbeth
Erik Matthias Klink
Mary Liane Keegan
Steuermann Paul Kaufmann
Der Holländer Johan Reuter


Chor der Deutschen Oper Berlin
 


Orchester der Deutschen Oper Berlin

 

 
 
   
         
 
 

 

 

 
     

 

     
 

 
                
   

  

                           
   

'Blond allein reicht nicht'

Weiß das der WOWI?

Wer war in der Findungskommission, der damals die Dame von der Waterkant in die Hauptstadt als Intendantin der Deutschen Oper Berlin holte?

Was war der Grund für die Entscheidung - war’s das blonde Haar, das ihr liebliches Gesicht umflort. Die Hilflosigkeit, die sie an den Tag legte - besonders deutlich zu erkennen in der Idomeneo-Krise - Männer umschwärmten sie, um zur Seite zu stehen.

Jetzt aber scheinen sich einige abzuwenden, ist es doch die dritte Produktion, unter ihrer Leitung, die vom Publikum abgelehnt wird, die ja nicht allein nach BER kam, sondern auch gleich noch Alexander von Pfeil als Chefregisseur mitbrachte.

Bedenkt man, dass jetzt im gesetzten Alter Konwitschny und mit Erfahrung im Regiegeschäft Chefregisseur in Leipzig wird, stellt sich die Frage, wieso kommt ein Mittdreißiger mit ‘Kaumerfahrung’ in tiefster Provinz ’im Kielwasser’ als Chefregisseur an die DOB.

Hätte er sich da still im Hintergrund gehalten und andere inszenieren lassen, bis er das Haus, die Stadt, das Publikum kennt, wäre nichts gegen seine Anwesenheit einzuwenden gewesen - da er aber sich erdreistete, ‘Arabella’ und ‘Freischütz’ inszenieren zu wollen und ihm dies nur bestätigte, dass er es nicht kann, so ist der Ruf nach der Intendantin notwendig, die diese Fehlleistungen hätte verhindern müssen.

Sie tat es nicht, engagierte nun ‘Eine’ und ließ die sich am ‘Holländer’ vergreifen.

Diese nun wieder verschweigt schamvoll was Schande ihr schuf, Frau Gürbaca - Regensburg mit ‘Cavalleria’ und ‘Bajazzo’ wird z.B. in der Berliner Morgenpost-Beilage in dem Text der DOB nicht erwähnt - wie, die blonde Kirsten weiß von der Regensburger Pleite nichts?

Wenn man eines dem Regensburger Theaterdirektor zugute gehalten muss, war es die Entscheidung, Frau Gürbaca nach dem Sturm der Entrüstung über ihre ‘Mascagni’- und ‘Leoncavallo’-Umsetzung nicht mehr ans Oberpfälzer Metropol-Theater Regensburg zu engagieren.

Als erstes sollte man Frau Gürbaca ein Reclam-Heft übereignen, auf dass sie sich mit dem Text und dem Willen des Autors Richard  Wagner auseinander setzen kann. Es ist sicherlich legitim, Überlegungen anzustellen, jedoch ist es verwerflich, allein schon die Szenerie gegen das Stück zu gestalten.

Es ist davon auszugehen, dass sich nicht jeder ein Programmheft kaufte, um die dort niedergelegten wirren Gedanken nachzuvollziehen - wie sagte einer nach der Vorstellung entrüstet, der das Wirken der Dame schon zu kennen schien: “typischer Gürba-Quatsch“.

Die Aussagen in eben dieser Produktionsbeilage, herausgegeben von Kirsten Harms als Intendantin, sind im Verbindung mit dem Holländer von Richard Wagner Darlegungen von Unmaßgeblichem und Themafernem.

Gedanken zu allem Möglichen und Unmöglichem stammen in den meisten Fällen aus Zeiten nach 1843 wie 'Die Revolution' (1849), Brief an Uhlig (1850), 'Das Wesen der Religion' (1846), 'Die Gesänge des Maldoror' (1869) etc.
Lediglich Grillparzers 'Tagebuch auf der Reise nach Frankreich und England' und Gutzkow’s 'Wally, die Zweiflerin' liegen mit den anderen wahllos zusammengeklaubten Texten mit 1836 und 1835 vor der Entstehung des ‘Holländers’.

Frau Harms lässt im Programmheft Sprüche kloppen und z.B. mitteilen, der erste Aufzug beim ‘Fliegenden Holländer’ sei “[...] ein Schauplatz des Welthandels inmitten turbulenter Kursentwicklungen. [...]“

Was meint Frau Harms mit “[...]inmitten turbulenter Kursentwicklungen.[...]“?
Inmitten wimmelnder Männer - wenn Männer mit Zetteln rumrennen und umherwerfen, bedeutet das Kursentwicklung?

Laut Frau Harms regiere im ersten Aufzug die "Naturgewalt des Kapitals".
Wie das?
Naturgewalt und Kapital? Seit wann ist das Kapital eine Naturgewalt, Frau Harms?

Bei Daland liefen alle Informationen zusammen, lässt die Frau Intendantin verkünden. Das ist nicht erkennbar, die bebende Anzeigetafel links soll die Dalands Informationsstand dokumentieren?
Ei, ei! Wie fein!
Kein Wunder, dass es da rauf und runter geht mit Dalands Kenntnisstand.

Der Steuermann wolle “[...] gern zur Spitze aufschließen.[...]“
Zu welcher Spitze? Der zittrigen Fieberkurve auf der Anzeigetafel?

“[...] Um so wichtiger [...]“ sei es, dass er “[...] die Nachtwache mit unermüdlicher Umsicht [...]“ versehe.

Hat Frau Harms nicht bemerkt, dass der Steuermann einschläft?

Nein, Frau Harms geht auch weiter davon aus, dass der Steuermann mit von Richard Wagner getextetem und vertonten Lied:

“[...] Ach lieber Südwind blas noch mehr [...]“

den Holländer herbeirufe.

Der Steuermann will heim zu seinem Mädel aber gemäß Kirsten Harms, der Intendantin eines der größten Deutschen Opernhäuser rufe er mit dem von Richard Wagner zu singenden Text:

Von des Südens Gestad, aus weitem Land -
ich hab' an dich gedacht!
Durch Gewitter und Meer vom Mohrenstrand -
hab dir was mitgebracht.
Mein Mädel, preis den Südwind hoch,
ich bring dir ein gülden Band!
Ach, lieber Südwind, blase doch!
Mein Mädel hätt' gern den Tand.

den Holländer herbei.
Seit wann reagiert der Holländer auf den Text, indem er herbeieilt?

Das ist doch wohl der GAQ - der größte-anzuprangernde-Quatsch.

Aber weiter geht es:
An diesem Ort solle er aufs neue “[...] nach Erlösung suchen [...]“ -
Erlösung von wem, von was?

Nirgendwo in diesem von Frau Harms zu verantwortenden Pamphlet  Programmheft genannt - steht bis hierher irgendwas von einem Vergehen oder einer Ordnungswidrigkeit, von einer Schuld, die der Holländer auf sich geladen habe.

Meinen Frau Intendantin gar das, was Richard Wagner dem Holländer aufbürdet, nämlich:

umsegeln wollt' er einst ein Kap;
er flucht' und schwur mit tollem Mut:
In Ewigkeit lass' ich nicht ab!
Hui! - Und Satan hört's! - Johohe!
Hui! - nahm ihm bei'm Wort! - Johohe!
Hui! - und verdammt zieht er nun
durch das Meer ohne Rast, ohne Ruh'!

Es kann doch wohl nicht wahr sein, dass sich die Leitung der DOB nun plötzlich auf den Autor besinnt.

Offensichtlich doch nicht, denn nun kommt etwas Unerwartetes:
Der Holländer suche, laut Frau Harms, nach einer Frau, “[...] die mit ihm gemeinsam den Vernichtungsschlag gegen die Welt [...]“ ausführe.

Nur weil RW im Text fragt,

Wann dröhnt er, der Vernichtungs-Schlag,

mit dem die Welt zusammenkracht?

meint nun Frau Harms, Senta beteilige sich an einem Weltuntergang?
Sie teile “[...] schon als Kind die apokalyptischen Träume des Holländers und [...]“ erhoffe “[...] sich von ihm den Anbruch einer neuen Zeit. [...]“

Wie kommt’s?
Dieses, auf der Bühne rumwuselnde ‘Kleinchen’ in den roten Schuhen, die soll nach Meinung von Frau Harms nach einer neuen Zeit rufen?

Ach Gottchen!

Ist damit Frau / Fräulein  Lilian Dobbert als Senta-Double nicht überfordert,

wenn RW sie sagen lässt, selbst wenn es dann Frau Merbeth tut:

Ich bin ein Kind und weiss nicht, was ich singe.

die wohl mitten in der Pubertät steckt und mit der ‘Bravo’ unter dem Arm einschläft oder eben dem Bild des Holländers - welches Bild eines Heldenbaritons weckt nicht Wünsche eines sich mit Hormonwallungen rumplagenden Mädchens?

Das Mädchen, das die die Welt zusammenkrachen lassen möchte - ja die eigene vielleicht, endlich raus, weg die Füße von der Stelle unter Vaters Tisch - alles sinnvolle Gedanken, eine neue Zeit für das Kind.

Hätte man dieses ‘Kleinchen’ die Senta singen lassen, stimmte der Ansatz, da aber die ausgewachsene Frau Merbeth diese Rolle übernahm, ist gar nichts mehr in Ordnung.

So problematisch die Holländer-Inszenierung am Oberpfälzer Metropol-Theater Regensburg auch gewesen ist, konsequent war, der Senta ein Comic-Heft für die Rolle ‘in die Hand’ zu drücken und den Holländer sich ihr als ‘Superman’ zeigen zu lassen, der ihren Beistand braucht und für den sie sich opfert.

So wie Senta sich im Richard-Wagner-Original-Holländer den Mann ihrer Träume herbeisehnt, geht es auch Elsa, die ‘in lichter Waffenscheine, ein Ritter nahte da’ sich Lohengrin wünscht, der selber aus der ihn einengenden Gralswelt heraus will.

Frau Harms führt in dem von ihr als Intendantin zu verantwortenden Programmheft aus, Daland habe den Holländer “[...] anfangs verächtlich zurückweisen [...]“ wollen.
Wie das?
Woher rührt dieser Sinn bei Richard Wagners Text, den Frau Harms wohl nicht kennt?

Daland werde mit “[...] dem Fremden handelseinig [...]“, Senta, seine Tochter solle ihm gehören.

Von einer Übereinkunft oder gar wie Frau Harms meint, ‘Vertragsabschluss’ ist im ersten Akt doch keine Rede. Auch, dass der Holländer über

kostbare Perlen, edelstes Gestein

verfügt, bleibt der Mannschaft bei Richard Wagner jedenfalls verschlossen.

Frau Harms - verkündet dagegen “[...] Vertragsabschluss und offensichtliche Liquidität des Holländers lösen allgemeine Begeisterung aus: >>Südwind!<<
[...]“

Dass die Mannschaft nach Richard Wagner den Südwind begrüßt, hängt ausschließlich mit den meteorologischen Bedingungen in der Bucht von Sandwike zur Zeit der romantischen Oper 'Der fliegende Holländer' von Richard Wagner zusammen.
Selbst in Kiel - von wo Frau Harms an die Spree reiste, die Leitung der DOB zu übernehmen - heißt Südwind eben Südwind, wenn er denn aus dieser Himmelsrichtung sich bemerkbar macht und hat nichts z.B. mit dem Budget des Theaters Kiel zu tun.

Für den zweiten Aufzug meint Frau Harms im Programmheft auszuführen lassen zu müssen, dass Senta von den ihre Männer erwartenden Frauen verlange, sie sollten “[...] ihrer Vision des Holländers genüge [...]“ tun.

Merkwürdig, bevor Senta anhebt, die Ballade zu singen, steht bei Richard Wagner kein Wort von einer Forderung der Senta, die Mädchen sollten “[...] ihrer Vision des Holländers [...]“ folgen.

Senta singt nun - auch von Frau Harms richtig beobachtet - die Ballade selber.

“[...] Die Frauen halten in ihrer Tätigkeit inne und [...]“ gehen nach der Frau Intendantin der DOB “[...] zur Rebellion über [...].“

Ach was !

Rebellion gegen die Regisseurin, gegen den Holländer, gegen Senta - oder wie oder was. Da versiegt der Intendantin Rede Zauberfluss.

Wes Art von Rebellion?

Auch interessant, dass nach Frau Harms, Senta Macht über die Frauen bekomme.

Wovon will Senta den Holländer eigentlich erlösen.
War vorher davon die Rede, Senta wolle sich an der vom Holländer geplanten Apokalypse beteiligen, ist nun plötzlich personenbezogene Erlösung auch bei in dem von Frau Kirsten Harms zu vertretenden Text im Programmheft die Rede.
Und zwar “[...] ernennt Senta sich selbst zu der Frau, die den Holländer erlösen wird. [...]“

Sie ernennt sich - hm, toll - welch ein 'wording!'

Keine Aufklärung von was - alles bleibt nebulös.

Doll, was in dem Programm-Heft’l so alles verkündet wird.

Aber dann “[...] die Frauen beseitigen die Spuren eines selbstvergessenen Augenblicks. [...]“
Frau Harms hat recht, die Damen des Chores schieben die Frisiertische nach hinten von der Bühne - das ganze Spinnerinnenlied mitsamt der Senta-Ballade als ‘selbstvergessenen Augenblick’ zu bezeichnen, ist schon mehr als interessant.

Selbstvergessen heißt doch wohl, dass geradezu gedankenlos, somnambul Dinge durchgeführt werden.
Es zeigt sich aber, dass alle Chordamen sehr bei der Sache sind und auch sein müssen, denn die Szene ist lang und musikalisch knifflig - also kann auch in der szenischen Darstellung keine Rede von ‘selbstvergessen’ sein, zumal ja hier auch Senta Macht über die Frauen bekommen haben soll - so jedenfalls Frau Harms. Und das in einem “[...] selbstvergessenen Augenblick [...)“, der Spuren hinterlassen hat.

Wären Männer da gewesen, hätten ‘Spuren’ auf dem Bühnenboden zurückbleiben können - so aber können keine Spuren ausgemacht werden, außer Papier-Tüchern. Das sind natürlich auch Spuren in gewissen Herren-Etablissements.

Spuren gibt es dann andere, als der Holländer und Senta die Hüllen fallen lassen, “[...] sie zelebrieren [...] ihre Begegnung.[...]“ und nun müsse “[...] endgültig sichergestellt werden, dass wirklich sie beide füreinander bestimmt und einander gewachsen sind. [...]“

Wer stellt bitte was wie wo sicher - kommt da einer vom TÜV oder der DEKRA und schaut der Senta unter den Rock und dem Holländer in die Hose?

“[...] Gewachsen sind [...]“- was soll das Gegakel?

Harsträubender Quatsch das alles und so stellt sich die allumfassende Frage:

Weiß das der WOWI?

Er ist doch für Kultur zuständig in der Hauptstadt.

Aber weiter im Text der Beschreibung der Handlung im Programmheft:

Nach Frau Harms (Kirsten Harms ist Intendantin der Deutschen Oper Berlin und verantwortlich für Veröffentlichungen des Hauses) hätten Männer und Frauen Feierabend - von was, des Tages Müh?
Richard Wagner gibt etwas anderes vor – z.B. bei Reclam nachzulesen.

Weiter verkündet Frau Harms:
“[...] Mit angespannter Mühe versucht man den Steuermann und sich selbst zur Ausgelassenheit zu überreden. [...]“

Wie, Frau Harms, soll denn das bitte gehen?

Wie überreden zum Beispiel Sie sich bitte selbst zur Ausgelassenheit, zu der Sie ja allen Grund nach dem Abstinken der 'Arabella'-, der 'Freischütz'- und dieser 'Holländer'-Produktion haben.

Dass Sie das Mühe kostet, ist allen klar - sie müssen sich unter diesem Aspekt schon stark animieren, um sich “[...] zur Ausgelassenheit zu überreden [...]“.
Vielleicht meinen Sie ‘geraten’ und Ihnen ist nur das Wort nicht eingefallen.

Was aber sagt Richard Wagner an dieser Stelle?
Texthefte, Frau Harms, gibt es in fast jedem Buchladen. Vielleicht hat Ihre Dramaturgie ein Exemplar zur Verfügung.

Geradezu Pulitzer-Preis-verdächtig ist Ihre  Formulierung:
“[...] Erste Risse in der Feierabendgeschäftigkeit machen ein furchtbares Schweigen hörbar, die Nachtseite sichtbar. [...]“

Darf ich Sie, Frau Harms, bitten, sich, wie es im Rheinland heißt:
keinen Doi anzutun.

“[...] Risse in der Feierabendgeschäftigkeit [...]“ - meinen sie ein Stocken in den Abläufen einer Betätigung?
Risse in einer Geschäftigkeit? -
Es gibt Risse in der Straßendecke oder im Eis, aber natürlich auch Hirnrisse.

Und seit wann machen diese Risse “[...] ein furchtbares Schweigen hörbar [...]“

Ja, du lieber Himmel, meinen Sie doch das komponierte Schweigen beim Anrufen der Besatzung des Holländers mit dem Text Richard Wagners?

Wieso aber “[...] Risse in der Feierabendgeschäftigkeit [...]" ein furchtbares Schweigen hörbar [...] die Nachtseite sichtbar [...]“ machen, ist nicht nachzuvollziehen oder gibt es da bei Feuerbach oder bei Nietzsche oder bei Schopenhauer Ansätze zu finden?

Und wenn die Mädchen schon bei der Ballade sagen “[...] hört Mädchen zu [...]“ - wieso dann “Im Bann des Unheimlichen eskaliert die Gewalt. [...]"

Richard Wagner sagt dazu nichts.

Der Holländer fühlt sich verraten - dacors - die absolute Treue, die Senta geschworen habe, sei dahin - ebenfalls dacors - aber was soll Ihre Aussage sie habe “[...] mit ihm die große, furchtbare Aufgabe [...]“ bewältigen wollen.

Und weiter, zwei Zeilen darunter “[...] wenn sie die Verbindung mit dem Holländer retten und der gemeinsamen Aufgabe dienen will [...]“

Die einzige Aufgabe der Senta ist nach Richard Wagner, ihn zu erlösen von der Hybris von der Anmaßung mit Schiff und Mannschaft ein Kap umschiffen gewollt und beides aufs Spiel gesetzt zu haben.

Das Umsegeln eines Kaps kann man so und so auslegen, nur verlegt man die Story in einen Frisiersalon oder auf das Börsenparkett, stimmen die Vorgaben nicht mehr.

Frau Harms meint dann: “[...] die Frauen folgen ihr nach. [...]“.

Ist da etwas übersehen worden?

Senta bleibt doch auf der Bühne, tötet Erik und sich und der Holländer geht fast in der Menge unter und lacht sich schief - er bleibt übrig.

Wieso folgen ihr die Frauen nach?

“[...] Die Männer, jetzt Wiedergänger ihrer selbst, nehmen die Arbeit wieder auf. [...]“

Welche Arbeit und welche Männer, die ‘bestäubten’?

Frau Harms hat letztlich recht, der Holländer wird übrig bleiben - der Untergang der DOB unter ihrer Leitung findet bald statt.

Soll doch Frau Harms ihre eigenen Stücke schreiben oder schreiben lassen.
Es geht ihr doch nur um Randale, die Leute neugierig machen, damit die Politiker sagen, was will die Bevölkerung denn, das Haus ist doch voll.

Weder war dieser Holländer eine psychologische fundierte Interpretation - noch wurde eine dekonstruktivistische zweite Ebene sichtbar, sondern alles war nur ungekonnt und unsinnig.

Spannend wird, wie sich das Publikum bei den Premieren in der nächsten Spielzeit verhält und was die Leute zum Tannhäuser in der Inszenierung der Frau Harms am 30.11.2008 sagen werden.

Bei Durchsicht des Spielzeitheftes für die kommende Saison stellt der kritische Beobachter fest, die meisten der gezeigten Produktionen stammen aus ‘Jötze’s-Zeiten’ - bis zur Boleslaw Barlogs ‘Tosca’ aus dem Jahr 1969 geht die Reihe zurück.

Da war noch ‘Kalter Krieg’ und Walter Ulbricht baute das sozialistische Bollwerk gegen den westlichen Imperialismus auf deutschem Boden.
 

 

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Vorhang.

Eine schwarze Wand. Ein blondes rotbeschuhtes, rotberocktes, vorpubertierendes ‘Kleinchen’ schiebt ein Guckloch in die Wand. Das Publikum sieht dann einen Saal, wohl den einer Börse - Männer rennen mit Zetteln hin- und her, gestikulieren und formen gesungen die vorgegebenen Worte “Durch Gewitter und Sturm“.

‘Kleinchen’ wuselt über die Szene - es dräut Müdigkeit - die Herren Bänker legen sich in Reih’ und Glied an der Rampe auf den nackten Bühnenboden ‘zur üpp’gen Ruh’.

Der Steuermann schläft und aus einem mitten auf der Bühne befindlichen ‘Kontrollturm’ quetscht sich in Hut und Waschbär-Mantel ein Wesen - da dies nun anhebt und verkündet, dass die Frist um sei, erkennt auch der weniger Bedarfte: es handelt sich um den Holländer, der darum bittet, ewige Vernichtung möge ihn aufnehmen.

Niemand hat’s gehört - alles stille - Daland der Seefahrer erscheint und stellt fest: ‘mich dünkt ich seh’ den Kapitän’ - selbst in Kiel haben Kapitäne ein äußeres Zeichen z.B. vier Streifen am Ärmel, wie nun Daland erkennen soll, dass der einsam links in seinem Waschbärfell mit dem Rücken zu ihm Sitzende, ein Kapitän sein soll - ist außerhalb nicht feststellbar.

Es entspinnt sich das von Richard Wagner vorgegebene Gespräch, der Holländer zeigt in Berlin an der Deutschen Oper Daland aus seinem Rucksäcklein mitgebrachte Wertgegenstände und welcher Mensch wird beim Anblick dieser nicht schwach. Angesichts der zu Tage kommenden Geldscheine greift die offenbar unterbezahlte Mannschaft Dalands nach dem Zaster.

Man tanzt - ‘Kleinchen’ hatte Striche an die Scheibe des Kotrollturms gemacht – ‚Kinderhände bemalen Tisch und Wände’ - schwoft nun mit einem Herrn links um den Kontrollturm herum und plötzlich taucht rechts - ebenfalls das Tanzbein schwingend eine Dame mittleren Alters, fester Figur, ungünstig gewandet - auf. Dies soll nun wohl die die Rolle zu singen habende Senta sein.

Noch schweigt sie still und stellt sich den Überlegungen des Publikums.
War ‘Kleinchen’ ein Double, wollte man die Sängerin mit dem Klim-Bim der Introduktion auf der Bühne, die einen Saustall darstellt, da einfach alles an Info-Zetteln auf den Boden geworfen wurde, verschonen?

Vorhang

Ein Frisiersalon, die Chordamen lassen sich schönen ('die Frisur sitzt') und spinnen sich ein, in den Gedanken der Rückkehr ihrer Männer vom Büro, von der Börse, von der Dienstreise, von der Geliebten oder dem Geliebten - jedenfalls nicht von großer Seefahrt.

In der Umgebung dieser Wellnessfarm fragt Senta textgerecht “Traft ihr das Schiff im Meere an“?

What kind of ship?

Meint sie ein DAX-Unternehmen, dass eine Gewinnwarnung herausgegeben hat, dass die Insolvenz verschleppte, dass von 26-jährigen Analysten heruntergestuft wurde - keine Erklärung (alles gesehen unter dem Aspekt, man hat kein Programmheft mit Handlungsbeschreibung - später stellt sich heraus, dass der Quatsch auf der Bühne durch das Programmheft noch 'quätscher' wurde.)

Die Spinnerei geht zu Ende, die Damen schieben eiligst die Frisiertische etwa 30 Stück beidseitig aneinandergeschraubt in den Bühnenhintergrund, so dass nur noch die Stühle wahllos im Raum sind und teilweise, wenn nicht umfielen, Sitzgelegenheiten für das sich nun entspinnende Gespräch Holländer, Senta, Daland bieten.

Erik, ein junger, schlanker Rocker erhebt Ansprüche auf Senta, die aber will von ihm nichts wissen, da auch der Holländer mit Sentas Vater, Daland, erscheinen.

Um die Annäherung zur Tochter des Hauses zu beschleunigen, zieht der Holländer sich schon mal aus, legt den Mantel ab, zieht das Hemd aus und ebenfalls die Schuhe. Da er sich nicht in Konkurrenz zu gewissen Journalen setzen will, lässt er die Hosen an, im Gegensatz zum Osmin, der an der KO nackert duschen muss und nicht viel zu zeigen hat. Senta folgt des Holländers Vorbild und entledigt sich der Stiefel, des Kleides und steht im Unterrock da. Einer im Publikum ruft: “weitermachen“, da legt Vater Daland seiner Tochter schnell ein Jäckchen um, zieht sich aber, wie vorgegeben und tatsächlich auch inszeniert zurück - ‘am besten lass ich sie allein’.

Senta beschließt, dem Holländer ‘treu bis in den Tod’ zu sein.

Vorhang

Die Mannschaften feiern, manche suchen Händel und es wird gerauft. Alle liegen am Ende am Boden - völlig ’excaustet’ - sind es nun die Holländer oder die Norweger, wer ist wer, niemand weiß es. Manche werden mit Staub bedeckt - tot denn alles?

Erik, der Rocker, versucht nochmals sein Glück, er küsst Senta, der Holländer sieht das, ist befremdet und gibt bekannt, dass er nun nicht mehr mitspielen wolle - Senta schneidet dem völlig schuldlosen Erik die Kehle durch, dann sich selbst - der Holländer lacht zu allem und beginnt im Feinripp-Unterhemd hinter dem sich zu einem Ausschnitt verengenden Bühnenraum an einer Scheibe einen neuen Flirt mit ‘Kleinchen’.

Die Erlösung durch Liebe, das Kernthema Richard Wagners, findet nicht satt - Thema völlig verfehlt - Setzen: 6 - Frau Gürbaca nicht mehr und nirgendwo mehr engagieren.

Vorhang

Berechtigter Jubel für den Chor und die Solisten, Beifall für Orchester und Dirigent - also weiß das Publikum sehr wohl, zu differenzieren.

Dann erscheinen die Schwarzen und es erhebt sich ein einhelliges Buh-Protestgeschrei - die Damen und Herren der Regiemannschaft gehen verschreckt ab, der Chor tritt noch einmal vor - Vorhang, der Applaus ist schlagartig zu Ende.
Man will die Leute um die Regisseurin nicht mehr sehen, nachdem man sich Luft gemacht hat.

‘Blondchen aus Kiel’ sollte wohl eins ausgewischt werden, der Weg dorthin führte an diesem Abend über Frau Gürbaca.

Am Oberpfälzer Metropol-Theater Regensburg - damals noch Stadttheater, denn den Namen Metropol-Theater konnte das Haus erst nach dem 17.3.2005 erhalten als der Oberbürgermeister der Stadt die Parole ausgab, “wir wollen mehr sein als die Metropole der Oberpfalz“ - als einer nach einer Premiere schon ‘amol oaner’
rief :
“Weg mit der Intendantin!“

Erschallt dieser Ruf auch in Berlin?

Die musikalischen Leistungen dieser Holländer-Produktion allesamt anerkennenswert.
Chor und Orchester in guter Form, das Dirigat von Jacques Lacombe - Herr Palumbo ist ja nicht mehr GMD und Herr von Pfeil nicht mehr Chefregisseur - schwungvoll und doch an den richtigen Stellen Zeit zum Atmen und zur Besinnung lassend.

Von den Solisten an erster Stelle zu nennen, der Holländer von Johan Reuter. Ein echter Heldenbariton, mit großer, weit tragender Stimme mit hervorragender Textverständlichkeit - er weiß was singt und wie er es zu tun hat.

Reinhard Hagen, der Daland - eine mit Recht bejubelte Leistung.

Der Steuermann von Paul Kaufmann - typ- und fachrecht besetz – natürlich könnte stimmlich da mehr kommen.

Für Matthias Klink ist der Erik eine Grenzpartie, wenn er denn sonst Belmonte und Fenton ist - will er wohl nun ins heldische Fach. Da liegt die Gefahr des Übereifers und der falschen Selbsteinschätzung. Sein schmaler Körper bietet nicht genügend Resonanzräume, um großvolumige Töne zu produzieren. Sein Vorteil ist der gute Sitz der Stimme, er fokussiert und meistert so die schwierige Rolle.

Frau Mary von Liane Keegan zeigte satten Altklang aus ’wohlgepolstertem’ Körper.

Ricarda Merbeth schöpft als Senta aus dem Vollen, alle Töne bleiben im Timbre, die Spitzentöne werden getroffen. Ihre großen stimmlichen Möglichkeiten verleiteten sie schon in der Vergangenheit zur Überforderung, so dass Materialermüdung unüberhörbar ist.

Wer Masochist ist und über das Nichteingreifen von Wagnerverbänden stutzt, sieht sich schnell noch den ‘Holländer’ an der DOB an - denn es kann ja sein, dass der wie die ‘Arabella’ ganz einfach und schnell abgesetzt wird.

Fazit:
Fachliche schwach Qualifizierte in maßgebliche Positionen – aus welchen Gründen auch immer - zu bringen, nährt das Vorurteil in Bezug auf Frauen:
Sie könnten es eben nicht und das hindert die fähigen Frauen, die ihnen gebührenden Spitzenpositionen zu erlangen.

 

 
 

     

   
 

 
     
     
 

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Als Premieren-Abonnent von Theater Regensburg und Abnehmer voll bezahlter Karten aus dem freien Verkauf dieses und anderer Theater gebe ich hier meine subjektive Meinung
zu Gehörtem und Gesehenen
zur Kenntnis.
Ich
verstehe diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik
um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf nach meiner Auffassung zu Geglücktem oder Misslungenem.
Neben Sachaussagen enthält diese private Homepage auch Überspitztes und Satire.
Für diese nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5 Grundgesetz in Anspruch.

Dieter Hansing

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