Announcement
Theater
Regensburg
Eugen Onegin
Lyrische Szenen in drei Aufzügen
Dichtung von Konstantin S. Schilowskij
Musik von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky (1840-1893)
Musikalische Leitung: Alexander Livenson
Inszenierung: Jirí Nekvasil
Bühne und Kostüme: Daniel Dvorák
|
Tschaikowsky untertitelte seine 1877 begonnene und zwei Jahre später in Moskau uraufgeführte Oper „Eugen Onegin“ mit „Lyrische Szenen“. „Ich halte Ausschau nach einem intimen, aber kraftvollen Drama, das aufgebaut ist aus dem Konflikt von Umständen, den ich selbst erfahren und gesehen habe, einem Konflikt, der mich wirklich berührt“, schrieb Tschaikowsky in einem Brief. Die Anregung zu dem bekenntnishaften Stoff verdankte er dem gleichnamigen Verspoem von Puschkin.
Im Mittelpunkt der Oper steht die zurückhaltende Tatjana, die es, im Gegensatz zu ihrer lebenslustigen Schwester Olga, mit der Liebe nicht leicht nimmt. Als sie den weltgewandten Onegin kennenlernt, verliert sie sogleich ihr Herz, ist jedoch zu schüchtern, sich direkt zu offenbaren und bekennt in einem Brief an ihn ihre Gefühle. Großspurig erklärt ihr der Dandy Onegin, dass die Liebe an sich nur Phantasterei und die Ehe ein Irrtum, also ausgeschlossen sei.
Jahre später – Onegin reist seit langem unstet durch die Welt, nachdem er in einem Duell seinen besten Freund erschossen hatte – findet Onegin Tatjana wieder. Inzwischen hat sie den reichen Fürsten Gremin geheiratet, obwohl sie Onegin noch immer liebt.
Doch für Tatjana und Onegin ist es zu spät. Zwei in provinzieller Einöde gefangene Menschen, die eigentlich von Anfang an füreinander bestimmt schienen, finden nicht mehr zusammen. Sie hält fest an den Fesseln der bürgerlichen Gesellschaft, er wird zum Zyniker. Ihr Wiedersehen in der Metropole ist ein Desaster: Er erkennt endgültig, was er im Leben verpasst hat, sie will keinen Neuanfang mehr.
|
|
Alexander Puschkin (1799 - 1837), der von den Russen als Nationaldichter so gesehen wird wie Goethe und Schiller für die Deutschen und Shakespeare für die Engländer, machte er sich nicht nur durch satirische Texte gegen Minister missliebig, paktierte er auch mit den Dekabristen - einer Gruppe Intellektueller - die am 26. Dezember 1825 dem neuen Zaren Nikolaus I. den Eid verweigerten. Die Auswirkungen der französischen Revolution waren auch während der Regierungszeit seines Vorgängers Alexander I. in Russland zu spüren, die Menschen wollten sich vom Joch des Absolutismus und den damit einhergehenden Restriktionen befreien. Der Staat war überall und Puschkin 1820 der Verbannung nach Sibirien nur durch die Intervention einflussreicher Freunde in Moskau und St. Petersburg entgangen. So war es nur das südliche Russland, in dem er zu der Zeit, statt in Petersburg oder Moskau, leben musste.
Er stand sein Leben lang 'unter Kontrolle' der Behörden wie auch später der unmittelbaren Zensur des Zaren Nikolaus I. selber.
Auch wenn Napoleon an Moskau gescheitert war und er die Ergebnisse der Französischen Revolution verspielte, so war der Kaiser der Franzosen für Puschkin immer noch die herausragende Persönlichkeit, die aus dem Dunkel der Vergangenheit den Weg zur Freiheit aufgezeigt hatte.
Puschkins Begeisterungsfähigkeit für alles Heldischfreiheitliche, seine Offenheit, über alles zu sprechen, verhinderten zu seinem Glück, dass er in den inneren Zirkel der Filiki Eteria, einen Geheimbund, der für die Befreiung Griechenlands vom türkischen Joch und Umwandlung des Landes in eine Republik eintrat, aufgenommen wurde.
Dass seine Vorstellungen für Freiheit der Völker nicht unmittelbar umgesetzt wurden, wollte er nicht zur Kenntnis nehmen. Er randalierte öffentlich herum, trat einer Freimaurerloge bei und konnte wieder nur gerettet werden, weil schöngefärbte Berichte nach Petersburg gesendet wurden.
Diese Exzesse - auch Frauengeschichten, immerhin war der Urgroßvater ein Negersklave, der Peter dem Großen zum Geschenk gemacht, dieser sein Pate wurde, wird sicherlich in jeder Hinsicht exotisch gewirkt haben und seinen Mann bei Frauen auf besondere Weise hat stehen können - auch seine Spielleidenschaft, Basis für seine 'Pique Dame', führten immer wieder zu Duellforderungen, die nicht zur Ausführung kamen, aber ihn dann doch ein solch von ihm gesuchter Händel 1837 das Leben kostete.
PAUL
I. (1754 - 1801)
|
Alexander I. (1777
- 1825)
|
|
Nikolaus I. (1796 -
1855)
|
|
|
Puschkin's Leben war geprägt durch die Herrschaft zweier Zaren, Alexander I. und Nikolaus I. - die Ermordung von Paul I. war ein Kindheitserlebnis.
Alexander I. - Kommentar von Napoleon: "Wenn er eine Frau wäre, hätte ich mich in ihn verliebt" - war in seinem Wirken geprägt vom Vorwurf zwar von der Abdankungsaufforderung, nicht aber von der geplanten Ermordung seines Vaters gewusst zu haben. Gegen die Verschwörer unter ihnen Fürst Platon Subow und Carl Magnus Freiherr von der Pahlen wurden vom Hof keine Strafen ausgesprochen.
Das Ende von Alexanders Vater wurde von Ernst Lubitsch 1928 mit Emil Jannings als Zar Paul I. verfilmt. Fünffach wurde 'Der Patriot' für einen Oscar nominiert, verliehen wurde er für das Drehbuch von Hans Kraly.
Entscheidend war die Erziehung von Alexander I. durch seine Großmutter Zarin Katharina II. Sie selber hielt engen Kontakt zu Voltaire - nach seinem Tod (1778)wurde sein gesamtes Werk von ihr aufgekauft und ist nun ein Teil der Nationalbibliothek in Petersburg.
Durch den Einfluss Rousseauscher Gedanken auf den jungen Zaren wurde - wie schon unter seiner Großmutter - die Bildung der Bevölkerung gefördert, Schulen gegründet - so auch 1810 das Lyzeum von Zardskoje Zelo, das Puschkin bis zum 9. Juni 1817 besuchte.
|
|
In 1823 begann
Puschkin mit der
Niederschrift
seines 'Eugen
Onegin', an dem
er bis 1830
arbeitete. 1825
hatte er bereits
den 'Boris
Godunow' beendet
und die Tochter
von General Rajewski - aus
seinem damaligen
Zufluchtsort
Gursuf auf der
Krim - als
Vorbild für die
Figur der Marina
Mnischek,
Tochter des
Wojewoden von
Sandomir
genommen.
Puschkin, der es
als
Intellektueller
der Moskauer und
Petersburger
Bevölkerung
gewohnt war,
französisch zu
sprechen - erst
nach 1812 besann
man sich in
diesen Kreisen
Russlands auf
die eigene
Sprache - war
der Wegbereiter
der russischen
Literatur und
hat mit dem
'Onegin' Tore
aufgestoßen,
durch die dann
auch später
Dostojewski,
Tolstoi, Gogol
und Tschechow
gingen.
Gerade der
'Onegin'
begeisterte die
in Petersburg
zurückgebliebenen
Freunde und
führte sie zum
Vergleich mit
Lord Byron, der
ähnliche Motive
aufgriff.
|
|
Während Puschkin seine russische Gesellschaft - also die um 1820 mit ihren 'abnormen' Regeln - Napoleon hatte gerade vor weniger als zehn Jahren seinen Russlandfeldzug verloren - in den Vordergrund seines Gedichts stellte und die Einzelpersonen sich bewegen so lässt, ohne dass diese die rechten Wege zum Ziel finden, stellen Tschaikowski durch die Straffung der Vorlage besonders die Einzelschicksale in den Vordergrund.
Der hochnäsige, des Lebens überdrüssige, "dieser kühle Dandy" Onegin "mein Herz liegt mit sich selbst im Streit", der in der Stadt alles hatte, mit dem er Tage und Nächte verbringen konnte, langweilt sich angewidert am Land bei den Lenski sehr schnell. "Es fehlt hier doch, so scheint es mir gänzlich an Zerstreuung?". Onegin, der durch seine Launen das Leben der Larina'schen Gutsbewohner stört, die Verbindung Olga / Lenski mutwillig hintertreibt, einen Menschen - zudem noch seinen Freund - in ein Duell verwickelt und ihn tötet, ein junges Mädchen, das in Liebe zu ihm entbrennt, er es aber vor den Kopf stößt mit seiner arroganten Ablehnung - kommt erst nach 26 Jahren - "gelebet ziellos immerdar" - zur Einsicht.
Tatjana wird zur verträumten - "ein ernstes, nachdenkliches Wesen war eigen mir von Kindheit an" - spieltragenden Figur, das Sein der Männer, das Patriarchat gefangen in Konventionen - "ganz nach der Herrn Belieben" - , - "sie können ungestraft mich kränken, ich beug' mich wehrlos ihrer Macht" - unterstrichen durch das Duell, läuft neben ihr, die ganz in sich gefangene Lyrische in einem Leben auf dem Lande in der Brief- , in der Garten-, in der Ballszene - "Tod durch ihn ist süß und licht" - und in dem, ehe sie seinem Werben, erliegt - sich selbst abgerungenen - "Leb' wohl auf ewig!" - Abschied von Onegin gezeigt wird.
Orientierten sich Tschaikowski und Schilowski grundsätzlich an der Vorlage Puschkins, so änderten sie - neben den Straffungen der Handlung - den Schluss des Werkes in der Fassung 1878 (Klavierauszug) und 1881 (Partitur), was in Petersburg bei der Uraufführung Irritationen hervorrief.
Tschaikowski ließ Eugen Onegin Tatjana umarmen und in dem Moment Gremin auftreten. Er dann weist Onegin zurück und nimmt Tatjana mit - in der geänderten Version von 1881 verharrt Onegin nach seinem Liebesgeständnis in Verzweiflung mit: 'Verschmäht, verstoßen, o welch hartes Los.' Puschkin hatte wie Tschaikowski hier einen Selbstmord Onegins vorgesehen.
Tschaikowski - immer wieder zog es ihn zur Oper, obwohl ihm viel zum Theater-Dramatiker fehlte - Schumann, Schubert und auch Beethoven ging es ebenso. Es fiel ihnen leichter Instrumentalmusik zu schreiben. So gestaltete er 1878 Text wie auch Musik des 'Onegin' in Form von 'lyrischen Szenen' - sein Zeitgenossen Richard Wager, den Tschaikowski, gerade in Bezug auf den 'Ring' für einen großen Symphoniker hielt - und den er 1876 in Bayreuth als Korrespondent der Moskauer Nachrichten erlebte - behagte ihm nicht. Das hatte sich mit der Zeit auch nicht geändert.
Am 26. November 1877 schrieb er seiner Gönnerin, Nadeshda von Meck:
"[...]
Und dann habe
ich auch nie
begreifen
können weshalb
man den Ring des
Nibelungen als
literarisches
Meisterwerk
betrachtet. Als
Volksepos ist er
das vielleicht,
aber niemals als
Libretto.
All diese Wotane
und Brünnhilden,
Friggas usw.
sind so
unmöglich, so
gar nicht
menschlich,
dass es einem
schwerfällt, ihr
Schicksal voll
lebendiger
Teilnahme zu
verfolgen. Und
wie farblos und
leblos wirken
einige Szenen!
Wotan hält der
ungehorsamen
Brünnhilde eine
Strafpredigt von
einer
Dreiviertelstunde.
Wie langweilig!
Und dennoch gibt
es unzählige
erstaunliche
starke und
schöne Teile
rein
sinfonischen
Charakters [...]
Wagner ist der
große Vertreter
einer Epoche des
Verfalls. [...]"
'Teuere
Freundin' -
Briefe an
Nadeshda von
Meck
List Verlag -
Leipzig - 1966
|
|
|
|
Bei der Textgestaltung zum 'Onegin' gibt es die unterschiedlichsten Informationen:
Nach 'Kloiber' wird nur Schilowskij als Librettist erwähnt, 'Döhring' zeigt Tschaikowski und Schilowski auf - wie auch 'Pahlen'.
Der 'Rahter'-Klavierauszug erwähnt weder Tschaikowskij noch Schilowskij.
Die Brüder Konstantin (1849-1893) und Vladimir (1852-1893) Stepanowitsch Schilowsky (Graf Vl. St. Wasiljew-Schilowsky) waren begabte junge Russen - strebten aber, von Haus auch verwöhnt und reich, nicht nach 'professionellem Künstlertum'. Der zweite, jüngere als Komponist (Schüler Tschaikowskys und mit dem Komponisten befreundet), der erstere als Künstler, Dichter, Musiker und Schauspieler (letzteres 1888-1893 am 'Kleinen Theater', dem Moskauer Schauspielhaus). Man kann nichts Monographisches über die Schilowskys finden, aber doch nicht wenige Hinweise in der Tschaikowsky-Literatur, sei es in den Kommentaren und biographischen Hinweisen der Register in den Briefbänden der Tschaikowski-Gesamtausgabe, sei es in der Sekundärliteratur (z.B. Brown, Pozanansky).
Es kamen die ersten großen
Urauführungen und dann die Scham, weil das Werk doch als
ungenügend erkannt ward, ganz gleich, ob es dem
Publikum, der Presse gefiel oder nicht -,
und nach den qualvollen Premieren: der Fluch ins Ausland
(irgendwo anders sein, nur nicht hier).
Diese gehetzten und melancholischen Ausflüge konnte
Peter Iljitsch sich nun schon gestatten:
die Werke brachten ihm etwas Geld. Er reiste selten
allein, sondern in der Begleitung eines Kameraden, etwas
mit dem Verleger-Freund Jurgenson oder mit einem jungen
Menschen,
einem Schüler - oft war er mit dem jungen Konstantin
Schilowsky unterwegs gewesen:
es gab kurze Stunden, da man beinahe glücklich war;
oder, als die Verhältnisse es erlaubten -
aber doch noch nicht ganz erlaubten - mit einem jungen
Diener.
'Symphonie
Pathétique' - Ein Tschaikowsky-Roman
Klaus Mann
rororo Verlag -
Reinbek - 1979
|
Interessant die Aussage von Lucinde Lauer im 'Döhring', die eine Mitarbeit von Schilowski ganz eindeutig einschränkt, in dem sie ausführt:
"Unter Mithilfe seines Freunds Schilowski, dessen Anteil sich eindeutig nur auf Triquets Couplets nachweisen lässt, machte er sich sofort an die Ausarbeitung des Librettos."
Die zitierte Passage entspricht dem allgemein akzeptierten Kenntnisstand in der Tschaikowskij-Literatur: von Konstantin Schilowsky stammen die französischen Verse der Couplets des Monsieur Triquet.
Konstantin Schilowski distanzierte sich von dem Libretto Tschaikowskijs und wollte nicht als Co-Autor desselben genannt sein. Böse Kritik am Libretto übte auch die Literaturwissenschaft - denn jede Bearbeitung von Puschkins Versroman oder gar die Umgestaltung von Passagen und ihrer einzelnen Verse musste damals fast als Sakrileg gelten. Der Liebe der Russen (und nicht nur ihrer Liebe) zu Tschaikowskijs 'Lyrischen Szenen' hat dies im übrigen nie Abbruch getan.
Was den 'Onegin' betrifft, ist Konstantin Schilowskys Mitarbeit also tatsächlich nur peripher.
Ergo:
Christina Schmidt, die aus Steuergeldern bezahlte Musik-Dramaturgin vom Oberpf. Metropol-Theater Regensburg, macht es sich einfach, indem sie den 'Kloiber' abschreibt - 'Konold' hat nicht korrigiert - und damit die Falschaussage, Schilowski sei der Textdichter des 'Onegin', so übernimmt und das Regensburger Theaterpublikum wieder einmal belügt und somit in die Irre führt.
Was sagt denn 'signore gelato verde' hierzu?
|
|
|
Ebenfalls daneben gegangen ist die offensichtlich nicht stattgefundene Beratung der Herren 'aus Böhmens Hain und Flur' - wenn die nicht wissen, Tschaikowski mit dem Aufbau des Eisenbahnsystems in Russland durch Otto von Meck in Verbindung zu bringen, so ist es die verdammte Pflicht und Schuldigkeit der Dramaturgin, hier einzugreifen.
Wenn also schon in der Inszenierung ein Bezug zur Zeit des Tschaikowskischen 'Onegin' hergestellt werden soll, dann ist dies eben durch die Einbindung des Eisenbahnwesens möglich - von U-Bahn war selbst in Moskau erst Anfang des 20. Jahrhunderts die Rede.
Dass U-Bahnen, wenn man denn die Idee des Regieteams aufgreift, auf einem Gleis immer in eine Richtung fahren, ist den Regensburger Statisten nicht bekannt, die schauen nämlich mal nach links mal nach rechts in Erwartung eines Zuges. Hier im Donautal ist man nur mit der geplanten Transrapidstrecke von der Wurstkuchl zum Arnulfsplatz vertraut, die natürlich zweigleisig ausgebaut wird.
Die Bühne mit den Pfeilern und Bögen für die Lastaufnahme der imaginären darüberliegenden Geschosse vermittelt - gerade in der schummrigen Beleuchtung der 'Briefszene' in diesem eingeschränkten Bühnenraum - eher den Eindruck des Elefantenhauses in Hagenbecks Tierpark.
Dass Tatjana eine SMS schreibt, dann aber doch Filipjewna bittet, 'den Brief' an Onegin zu vermitteln - stimmt alles nicht, hängt mit dem krampfhaften 'Verheutigen' der Stoffe zusammen.
Der Regensburger Theaterdirektor soll zu diesem Produktionsschema mal gesagt haben:
'Das ist modern - Bayreuth macht das auch so.'
|
|
Ein absolutes Ärgernis dieser 'Onegin'-Produktion ist die Textverständlichkeit - vornehmlich bei Bianca Koch. Bei der Darbietung der Tatjana ist außer 'Und wär's mein Untergang' nichts zu verstehen. Sie produziert eine Aneinandereihung von schönen Tönen, was selbst dann, in Bezug auf Artikulation, dem sprechenden Hund von Loriot sehr ähnlich klingt.
So sehr eine Übertitelung störend ist, hier hätte die Göhring'sche Anlage sinnvollerweise zum Einsatz kommen sollen. Wenn man bei einer Sängerin, deren Muttersprache doch wohl das Deutsche ist, nichts vom Text versteht, stimmt dies bedenklich.
Aber wen interessiert es.
Der Regensburger Theaterdirektor weilt schon - nur die Gattin saß auf ihrem angestammten Platz im Parkett - bei seiner nächsten auswärtigen Inszenierung - 'Lulu' in Münster, Premiere 31.1.2010 - gerade war er von einer Gastregie der 'Cosi' zurückgekommen - und war es nicht so, war er nicht bei einer 'Onegin'-Probe vor Erschöpfung eingenickt?
Kaum hatte die
Öffentlichkeit
die Botschaft
zur Kenntnis
genommen, in
Wuppertal werde
man das
Schauspielhaus
nicht mehr
sanieren und so nicht mehr bespielen können,
die Oper hatte
gerade eine
Renovierung
hinter sich
gebracht, als
neue Meldungen
sehr detailliert
die Betroffenen
erschreckte.
Hagen,
Oberhausen - das
schon vor Jahren
sein
Musiktheater
verlor - und
auch
Mönchengladbach
stünden zur Disposition.
In Wuppertal
soll finanziell
so sehr
reduziert
werden, dass ein
regelrechtes
Ensemble- und
Repertoiretheatertheater
kaum noch
möglich ist. Die
Einwohnerzahlen
der Stadt gehen zurück.
Selbst Stuttgart
soll sparen in
Düsseldorf mit
seinem
Doppelhaus mit
Duisburg gibt es
Zuzug und Geld
für Kultur ist
auch vorhanden.
Und Köln baut ein neues Schauspielhaus, statt das alte zu renovieren.
Sonst aber geht
quer bzw. längs
durch die
Republik die
Angst
vor
Theaterschließungen
um.
Im Norden sind
Hildesheim,
Göttingen,
Celle,
Osnabrück,
Wilhelmshaven
und Lüneburg
bedroht, da die
zugesagten
Fördergelder der
Landesregierung
nicht gezahlt
werden sollen,
weil
Spendengelder -
wie vereinbart -
nicht in der den
Fördergelder
entsprechenden
Höhe von der
Öffentlichkeit -
sprich den
Bürgern, Firmen,
Mäzenen,
Sponsoren -
geleistet
wurden.
Die Theater
leiden an der
Akzeptanz durch
das Publikum,
sind es aber
selber schuld,
auch weil
aktuelle
Problemstücke
präsentiert
werden, für die
kaum jemand
Interesse zeigt,
da diese Themen
täglich in
elektronischen
Medien, in Film
und Fernsehen
abgehandelt
werden.
Hinzu kommen
Angebote auf DVD
und im Internet.
Wer geht da
schon noch ins
Theater, wenn
dann auch noch
Klassiker
von den
Regieteams
'verheutigt'
werden und ein
totaler Schmarrn
dem Publikum
geboten wird.
Mehr oder minder
deutliche
Kritiken zeigen
dann der
Bevölkerung -
hingehen lohnt
sich nicht.
Dieser Warnung
folgen dann auch
die Vertreter
der Bürger in
den Stadträten.
Die Theater
entfernen sich
mehr und mehr
von den
Ausschüssen -
welcher Stadtrat
geht in eine
Vorstellung,
applaudiert und
stellt tags
drauf durch das
Lesen von
Berichten fest,
dass dies alles,
was er sah und
hörte,
nichts taugte
und er an der
falschen Stelle
oder überhaupt
Beifall
spendete.
Da die meisten
Stadträte keine
Ahnung haben,
die Stücke, die
Handlung, den
Text nicht
kennen, der
Gefahr eines
Applauses lieber
entgehen wollen,
reißt der Faden
zwischen
Stadtrat und
Theater - wenn
er denn
überhaupt je
bestanden hat.
Wer sah im
Oberpfälzer
Metropol-Theater
Regensburg
jemals den 2.
oder 3.
Bürgermeister oder sonst ein
Mitglied des
Stadtrates in
einer
Repertoirevorstellung?
War die Premiere des Regensburger 'Onegin' am 19.12.2009 schlecht besucht - der Kulturreferent wurde im Publikum nicht entdeckt.
Und der Oberbürgermeister - "schweig mir von dem!"
|
|
Am 19. Dezember 2009 spielten und sangen im Theater Regensburg |
|
|
Larina, Gutsbesitzerin |
Silvia Fichtl |
Tatjana |
Bianca Koch |
Olga |
Jasmin Etezadzadeh |
Filipjewna, Amme |
Anna Fischer |
Eugen Onegin |
Seymur Karimov |
Lenski |
Jung-Hwan Choi |
Fürst Gremin |
Sung-Heon Ha |
Ein Hauptmann |
Mikhail Kuldyaev |
Saretzki |
Matthias Degen |
Triquet |
Berthold Gronwald |
Opernchor und Extrachor des Theaters Regensburg
Statisterie und Kleindarsteller |
Begleitet wurde das Ensemble vom Philharmonischen Orchester Regensburg unter der Leitung von Alexander Livenson.
|
|
|
Kritik_'Eugen_Onegin'__Theater_Regensburg__Repertoirevorstellung_18.02.2010.htm
|