Theater Regensburg

  
  16.02.08

      Premiere

      'Ad absurdum geführt'

     Vincenzo Bellini
    'Norma'
     
  

 

 
 


Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser - öffentlich machen ist Pflicht !
 

 
 
 
http://heerrufer.de/
Gedanken_zu_'Norma'_am_Opf._Metropol-Theater_Regensburg.htm
 
 
Besetzung, der am 16.2.2008
besuchten Vorstellung
 
 
Pollione, römischer Prokonsul in Gallien Yoon-Jong Kook
Oroveso, Haupt der Druidenpriester Martin-Jan Nijhof
Norma, dessen Tochter, Oberpriesterin, eine Seherin Christina Lamberti
Adalgisa, Priesterin Rita Kapfhammer
Klothilde, Normas Freundin Mirna Ores
Flavius, Polliones Begleiter Karsten Münster

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Nr. 1    Introduktion und Chor - Steig' auf den Hügel, Druidenschaar
Nr. 2    Rezitativ und Kavatine - Die Stimmen verhallen / Mit Adalgisa Hand in
           Hand
Nr. 3    Chor - Norma schreitet
Nr. 4    Szene und Kavatine - Wer lässt hier Aufbruchstimmen / Keusche Göttin
Nr. 5    Szene und Duett - Einsam sind diese Haine / Geh' und opfre den falschen
           Göttern
Nr. 6    Finale - Nimm sie, nicht will ich sie sehen
Nr. 7 a  Szene - beide im Schlafe
Nr. 7 b  Rezitativ und Duett - Du willst mich sprechen / Diese Zarten jetzt
           beschütze
Nr. 8    Chor und Arie - Noch nicht fort / Fluch den Römern
Nr. 9 a Szene - Er kehrt zurück
Nr. 9 b Chor - Kämpfe, Kämpfe - die gallischen Eichen (Kriegshymne)
Nr. 9 c Rezitativ und Duett - Du willst den Göttern opfern / Nun bist du in
          meinen Händen
Nr. 9 d Rezitativ und Schlussarie - Gib mir das Eisen / In dieser Stunde

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Das Werk beinhaltet Schwierigkeiten in jeder Hinsicht.
Allein die Extremlage der Partien.

Aber im Tal der Ahnungslosen wird das Nachfolgende wohl kaum jemand bemerkt haben.

Kam da alles so, wie es für die Damen komponiert ist und im Klavierauszug - (Kogel / Peters Verlag) steht?

Norma:   Seite   49 - c
             Seite   51 - c
             Seite   85 - c
             Seite   86 - c
             Seite   88 - c
             Seite   89 - c (staccato)
             Seite 109 - h
             Seite 120 - c
             Seite 124 - c
             Seite 128 - c
             Seite 130 - c
             Seite 144 - c
             Seite 145 - c
             Seite 165 - c
             Seite 171 - h
             Seite 177 - h

Adalgisa Seite  122 - c
             Seite  122 - c (in der Koloratur)

 

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Es ist völlig unverständlich, was in Regensburg geschieht:

Da hatte doch der Herr Ober-Bürgermeister - als er mal nicht als Aufsichtsratsvorsitzender oder Mitglied eines Verwaltungsrats voll beschäftigt war und nur selektiv oder gar nicht informiert wurde, was in dem Laden los war, den er verwalten oder beaufsichtigen sollte, sondern sich um Kultur kümmerte (ist ja Chefsache), vorgegeben:

1. wir wollen mehr sein als die Metropole der Oberpfalz und
2. mit der Bewerbung 2010 sei die Messlatte höher - nämlich auf europäisches Niveau - angehoben worden.

Dies meint Ernö Weil als Direktor des Oberpfälzer Metropol-Theaters nun für sich in Anspruch nehmen und Rupert Lummer wieder als Regisseur verpflichten zu müssen.
Setzte der doch hier schon 'Loreley' und 'Otello' daneben.

Nun wird in RBG versucht, Puhlmann nachzuahmen und Metropol-Theater zeigen zu müssen, was zweifelsfrei misslingt, denn Frau Schmidt übertitelt wieder einmal die Inszenierung mit etwas, was auf der Bühne nicht stattfindet.
War so auch bei 'Loreley' und auch bei 'Otello' oder besonders eindeutig bei 'Carmen'.
Jetzt hier wieder.

Die Inszenierung hatte nichts mit dem Werk zu tun, 'Strindberg' - war wohl eher das Motto.
Sei's drum - wären nicht die unsäglichen Übertitel.

Nun ist ja die Zeit als 'Stadträtin Göhring' bald vorbei und sie wird wohl nur noch Hausfrau sein - Ihre Übertitelungsanlage hätte ja noch einen Sinn, gelänge es Frau Schmidt, Texte auf die Inszenierung bezogen herzustellen und zu zeigen. Statt dessen erscheint sie - völlig überflüssig - zum Applaus auf der Bühne.
Was hat diese Dame geleistet?
Zitate abgeschrieben und im Programmheft veröffentlicht, womit sie meint, für viele Unverständliches legitimieren zu dürfen.

Das ganze Elend kommt davon, dass Regisseur Lummer die Übertitelung eindeutig nicht interessiert und seine zweifelsfrei einfallsreiche Inszenierung von Frau Christina Schmidt ad absurdum geführt wird.


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Während des Vorspiels darf Norma in ihrem Zimmer 'stumme Jule' mimen, was sie im Schilde führt, bleibt unbekannt - hier schweigt der Übertitel.

Projektionen verblüffen.

Der Chor tritt in ärmlicher Gewandung auf und singt, nachdem Oroveso, im Trenchcoat, ihn dazu aufgefordert hat.
Ein Kind liegt da und wird hinausgetragen - Scheinwerfer als Verfolger über dem Chor, der sich trotz dieser Beleuchtung einfach offen weiter bewegt, sich nicht versteckt.

Pollione - im Nadelstreifen - und Flavio werden nebst Bodyguards per Hubpodium aus der Versenke gefahren.

Norma sitzt in ihrem Zimmer und denkt nach, die Arie kommt auf sie zu, der Chor hat sich inzwischen in den vierten Rang begeben und gibt ihr von dort lauthals Hilfestellung.
(Dem Publikum ist das vom 'Ballo' noch in Erinnerung, da war's aber der der 3. Rang und die Damen und Herren standen direkt neben einem - auf Tuchfühlung.)

Chordamen werden sprengstoffumgürtet.

Adalgisa hat neue Strümpfe geschenkt bekommen, die sie sogleich anzieht und die ohne Hüftgürtel halten - Pollione schneidet sich in den Finger und Adalgisa macht ihm einen riesigen Verband.

Norma deckt in ihrer Einzimmerwohnung schon mal den Tisch und bereitet das perfekte Dinner, denn Pollione ist im Anmarsch.
Der lässt auf sich warten, dafür erscheint Adalgisa.

Norma zieht sich ein Kleid von Frau Kühn an, sieht schick aus darin - hat aber Probleme, es zeitgerecht zuzubekommen.

Klothilde ribbelt einen Pullover auf - entspannte Stimmung im Familienkreise.

Adalgisa und Norma  - Lummer lässt sie gemütlich auf einem Bett bzw. auf einem Stuhl Platz nehmen - und sich freundschaftlich duettierend unterhalten, bis sie merken, dass sie den gleichen Mann lieben.

Die Kinder - nirgendwo auf dem Besetzungszettel genannt - so Bengels vor der Pubertät, gehen sicherheitshalber schon mal ab.
(Erinnert sei in diesem Zusammenhang an die letzte Norma in der Werthenbach'schen Inszenierung - da saß der Nachwuchs von Kapellmeister Korn an der Rampe und blinzelte ins Publikum - 'wo sitzt denn die Oma'?
Werthenbach darauf: "Das Kind macht mir den ganzen Abend kaputt."
Die mit den Korn-Kindern alternierenden Salms-Moss-Kinder waren diszipliniert und damit professioneller.)

Der Mord an den Kindern ist unterblieben - Norma packt den Koffer mit Kindersachen, zur Kleidung der beiden Racker durch Adalgisa .

Norma reißt bebend Polliones Anzüge aus dem Schrank und schmeißt sie ihm vor die Füße, damit er etwas Warmes mitnehmen und anziehen kann, wenn er ohne sie nach Rückkehr nach Rom evtl. unter den Tiberbrücken nächtigen muss.

Der Chor bekommt seinen vorgesehenen 'Wutzappel' (Nr. 9 b), nachdem er ansonsten planlos rumgewimmelt ist.

Projektionen verblüffen.

Das Finale zieht sich bekanntermaßen in die Länge, auch Herrn Lummer fällt nichts ein, wie er das Stück aus seiner Sicht und ohne Scheiterhaufen geschickt zu Ende bringen soll - da lässt er Norma sich einfach mit einem Messer à la Reinald Goetz in die Stirn schneiden und vor Schreck darüber verschwindet Pollione gemäß Arthur Lee Kopits Kultstück 'Vater, armer Vater, Mutter hing dich in den Schrank' - in den auf der Bühne bereitstehenden.
Auch winkt Sigmund Freud von Ferne.

Die Oper ist aus - die Regensburger sind happy - meinen sie doch, Gallien und Druiden und Römer, gemäß Göhring'scher Übertitelung und entsprechend Libretto gelesen und Großstadttheater gesehen zu haben.

Zum Applaus prescht den Schwarzen hinterher - der Bühnen- und Kostümbildner in weißem Hemd mit Schlips in einer Hose als sei er gerade vom Schneidertisch gehüpft.

Na ja - alles eine Frage des Stils.

Und im Parkett beklatscht 'die Gattin' alles frenetisch, 'der Gatte' ist derweilen hinter die Bühne geeilt.
Die vom Ober-Bürgermeister gelegte Messlatte wurde nicht übersprungen, nicht gerissen - Theaterdirektor Ernö Weil ließ drunter durchlaufen.

Facit des Abends:
'ceterum censeo' - wer will solchen Unsinn?

 
   
 

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Als Abonnent Theater Regensburg und Abnehmer von Karten aus dem freien Verkauf
veröffentliche ich auf dieser privaten Homepage meine Meinung.
Ich
verstehe die Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf nach meiner Auffassung zu Geglücktem oder Misslungenem.
Neben Sachaussagen enthalten die Texte auch Überspitztes und Satire.
Für diese nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5 Grundgesetz in Anspruch.
In die Texte baue ich gelegentlich Fehler ein, um Kommentare herauszufordern.
Dieter Hansing

   
 

 

 

 


 

 

 



 

 



 

 



 

 

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