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... 01. Dezember 1640
Die Schweden und die kaiserlichen Truppen verwüsteten Brandenburg. Der
Vater, Georg Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg und Herzog von Preußen,
gab seinen Sohn Friedrich Wilhelm - geboren am 16. Februar 1620 in Cölln
an der Spree - in die Festung Küstrin, wo er die Kindheit mit seinem
Lehrer verbrachte.
Anschließend folgte ein vierjähriger Aufenthalt in den Niederlanden am
Hof von Friedrich Heinrich von Oranien, einem Onkel seiner Mutter, wo er
eine sehr gute Ausbildung erhielt, auch die Universität von Leiden
besuchte.
1638 holte ihn der Vater nach Berlin zurück und mit dem Tod des Vaters
1640 übernahm er die Regierung, war aber unter ständiger Kontrolle des
Reichsgrafen Adam von Schwarzenberg, der in den ersten Jahren des
30-jährigen Krieges seine Macht ausgebaut hatte und diese zu behalten
gedachte.
Unmittelbar nach seiner Übernahme der Regentschaft ließ Friedrich
Wilhelm den Reichsgrafen verhaften und in das Gefängnis Spandau bringen,
wo er wenige Tage später starb.
Das Gerücht, er sei enthauptet worden,
ließ Friedrich II. - der Große - entkräften, als er die Leiche exhumieren und durch
Sachverständige feststellen ließ, dass die Halswirbel intakt waren.
1746 heiratete Friedrich Wilhelm Luise Henriette von Oranien, deren Name heute noch auf
Oranienburg deutet, wo sie auch im Schloss gleichen Namens lebte.
Mit seiner zweiten Frau Dorothea von Holstein-Glücksburg hat er drei
Töchter und vier Söhne, an die Minden, Halberstadt und Ravensburg auf
Betreiben von Dorothea vererbt werden sollten. Durch das Eingreifen des
Kaisers konnte das verhindert werden und die Söhne aus zweiter Ehe gaben
sich mit Geldzahlungen und Latifundien zufrieden.
Erbe Bandenburgs blieb damit Friedrich der Drittgeborene aus erster Ehe.
Das erste Kind, Wilhelm Heinrich, war schon 1649 in Holland gestorben,
der zweite Sohn Karl-Emil starb 1674 bei einem Feldzug gegen Frankreich
an der Ruhr.
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Die Erinnerung an die Erfolge, die Holland mit seiner Flotte von
16.000 Schiffen erreichte, führten dazu, dass Friedrich Wilhelm
ab 1657 in Pillau an der Ostsee Schiffe bauen ließ.
Später entstanden Werften in Berlin und in Emden, so dass die
Fahrt um Dänemark herum durch das Kattegat vermieden werden
konnte. Zwei von den Fregatten traten 1680 die Fahrt an die
westafrikanische Küste an.
1683 entstanden an der Küste von Guinea drei Brandenburgische
Niederlassungen mit Namen 'Groß-Friedrichsburg', die dann neben
dem Warenhandel mit Elefantenzähnen, Gold, Papageien auch Mohren
an den Hof lieferten - vornehmlich diese mit einem Alter von
höchstens 16 Jahren. Mohren waren damals groß in Mode.
Dieser Geschäftszweig der Brandenburg-Afrikanischen Kompanie
wurde ausgebaut und auch Friedrich Wilhelm beteiligte sich am
Sklavenhandel.
Sein Sohn Friedrich I. erklärt 1711 die Kompanie für bankrott
und dessen Sohn Friedrich Wilhelm I. verkauft 1717 die
afrikanischen Besetzungen für 72.000 Dukaten an die
Niederländer.
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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