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04.01.2010 - dradio.de

 

 

 

Thema des Tages

Hugenottenkriege


In Paris kam es am 01. März 1562 zu Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Calvinisten, die in acht Bürgerkriegen bis 1598 dauerten.
Der Adel wollte - getrieben von der katholischen Kirche - die französischen Protestanten von Regierungsgeschäften und staatlichen Positionen fernhalten.

Massaker wie das der Pariser Bluthochzeit in der Nacht zum 24. August 1572, in der Admiral Gaspard de Coligny und weitere Führer der Hugenotten zusammen mit Tausenden von Glaubensgenossen auf Befehl Katharinas von Medici ermordet wurden - sie hatten sich anlässlich der Hochzeit des protestantischen Heinrich von Navarra mit Margarete von Valois in Paris versammelt - waren wie der später folgende Dreißigjährige Krieg nur durch Auslegungen von Religionsfanatikern begründet, auch rein menschliche Faktoren spielten ihre spezielle Rolle.

1598 wurden die Hugenottenkriege durch das Edikt von Nantes beendete, das aber König Ludwig XIV. am 18. Oktober 1685 widerrief und durch das Edikt von Fontainebleau ersetzte.

Damit wurden die französischen Protestanten wieder aller religiösen und bürgerlichen Rechte beraubt.

Protestantische Geistliche mussten das Land verlassen, viele wurden auf die Galeeren verbannt, alle protestantischen Kirchen wurden zerstört. Den Gläubigen war die Ausübung ihrer Religion bei Androhung schwerster Strafen untersagt, verboten war aber auch die Flucht ins Ausland. Doch trotz der Verbote begann schon während der vorangegangenen Repressionen der Exodus der Hugenotten aus Frankreich begonnen.

 

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Ungefähr 40.000 französische Protestanten flohen trotz der Reglementierung auch in deutsche Lande - Brandenburg-Preußen nahm annähernd 20.000 von ihnen auf.

Rechtliche Grundlage für den verstärkten Zuzug der Hugenotten nach Berlin und Brandenburg war das Edikt von Potsdam, das Friedrich Wilhelm, der 'Große Kurfürst', am 29. Oktober 1685, also nur wenige Wochen nach dem Erlass von Fontainebleau, unterzeichnet hatte.

Sie dienten der 'Wiederbelebung Brandenburgs' nach den entvölkernden Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges - Seuchen und Hungersnöte hatten gewütet und die Bevölkerung dramatisch reduziert. Städte und Dörfer lagen in Trümmern, die Wirtschaft war zerrüttet.

Migranten siedelten sich vorwiegend in Orten in einem Umkreis von etwa 150 km um Berlin an, die größte französische Kolonie entstand in der Hauptstadt selbst. Dort gehörte im Jahre 1700 von insgesamt 28.500 Einwohnern etwa jeder fünfte zu den geflüchteten Franzosen, die hauptsächlich in den neu entstandenen Städten Dorotheenstadt und Friedrichstadt sesshaft wurden.

 

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Dieter Hansing