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... am 3. Januar 1780 in Leipzig geboren
Als Kind armer Leute wuchs er zunächst vater- dann auch mutterlos auf,
eine Lehr als Perückenmacher schloss er ab, wurde Soldat.
Eine Beziehung mit einer Frau aus Stralsund blieb nicht folgenlos - ein
Kind musste durchgefüttert werden.
Ruhelos ging er auf Wanderschaft, kam wieder nach Leipzig und begegnete
einer Witwe, die nicht nur ihn als Liebhaber hatte.
Gekränkte Eitelkeit, schwach ausgeprägtes Selbstbewusstsein führten zur
Ermordung der lebenslustigen Geliebten aus Eifersucht.
Man ging anfänglich davon aus, dass er für die Tat nicht verantwortlich
gemacht werden könne.
Ein Gutachter jedoch bescheinigte dem Gericht, dass Johann Christian
Woyzeck im Sinne des Strafrechts schuldfähig sei.
So wurde Woyzeck zum Tode verurteilt und am 27. August 1824 öffentlich
durch das Schwert hingerichtet.
Die festgestellten Defizite wie:
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anhaltende Depressionen, die bei ihm zu einem Suizidversuch führten
und der Gedanke an Selbstmord hätte ihn nie verlassen. „Stimmen“ hätten
ihm zugerufen: „Spring ins Wasser“. |
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Herzjagen und wurde von dem Gefühl gequält und geängstigt, sein Herz
werde „mit einer Nadel berührt“. In Stresssituationen, z. B. wenn
der Gutachter seine Zelle betrat, zitterte er am ganzen Leib und war
nicht in der Lage seinen Kopf stillzuhalten.
Schwere Anfälle traten, von Zeitgenossen bezeugt, periodisch auf. |
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„Gefühlshalluzinationen“, er sei „gezupft“ worden, „es“ ging „neben
ihm“. |
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Unverkennbare
Symptome der Schizophrenie und der Depersonalisation. |
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das Hören „streitende Stimmen“ und unter dem Zwang, laut redend
„allerhand bei sich auszufechten“, gelitten. - Er hörte
„unterirdisches Glockenläuten“ und „Stimmen“, die ihm zuriefen: „O,
komm doch!“ Eine „Stimme“ habe ihn aufgefordert: „Stich die Frau Woostin tot!“. „Es habe
um ihn geschrien.“ |
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Sinnestäuschungen, er sah „feurige Streifen“ am Himmel. |
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ein Wahnsystem: „Geister“ und „die Freimaurer“ verfolgen ihn, seien
Drahtzieher seines Unglücks, wollten ihn umbringen – er litt ganz
offensichtlich unter Verfolgungswahn. |
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konnten das Gericht zu
keinem anderen - als dem Todesurteil -
kommen lassen.
Die schriftlich fixierten und überall nachlesbaren
Krankheitssymptome des Johann Christian Woyzeck ließ auch die
Regisseurin - eine Frau Plöthner - der Woyzeck-Produktion am
Theater Regensburg außer acht.
Sie hieß den Träger der Titelrolle über die Bühne spurten, die
herumhängenden Taue hinaufklettern, als sein ein psychisch und
physisch maroder Körper und Geist dazu in der Lage.
Lächerlich!
Wieder einmal ein Meisterwerk der Literatur in Regensburg in den
Sand gesetzt.
Bemerkungen_zu_'Woyzeck'_10.10.2014_
Theater_RBG-final
Gelungener dagegen die Inszenierung des
Berg'schen Wozzeck durch Olaf Schmidt - ebenfalls in Regensburg.
Damals_in_Regensburg_06.01.2009_
Bemerkungen_zu_'Wozzeck'_final
An Peymanns Theater am Schiffbauerdamm, dem
BE, sah man auch Woyzeck und machte sich seinen Reim drauf.
http://www.telezeitung-online.de/
Bemerkungen_zu_'Drei_Vorstellungen_beim_BE'_
am_04.,_05.,_07.09.2014_last.htm
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik
um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung -
Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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