... am 05. Februar
1879 geboren
Dem Druck konnte er nicht mehr standhalten, er fühlte
die Nazis ihn verfolgen und ging mit seiner Frau in den
Tod.
Angefangen hatte er nach der Übersiedlung aus Eichwald -
heute Dubí in Tschechien, in der Nähe von
Teplitz-Schönau, gleich südlich der
deutsch-tschechischen Grenze zu Sachsen - als Schüler
von Salomon Jadassohn, einem renommierten Musiker in
Leipzig.
Das Talent war offenkundig, immerhin beschäftigte sich
Richard Strauss mit dem jungen Komponisten und führte
1896 Brecher's sinfonische Dichtung 'Rosmersholm' nach
Ibsens Schauspiel, eines seiner Frühwerke und 1897 die
sinfonische Phantasie 'Aus unserer Zeit' in München und
Berlin, auf.
Strauss vermittelte ihn nach Wien als Mitarbeiter von
Gustav Mahler für die Zeit vom 1.6.1901 bis 31.5.1902.
Der schrieb an Strauss, Brecher sei 'ein famoser und
lieber Kerl', der aber zu wenig 'Routine und
Handwerksgeschicklichkeit' mitbrächte. Er werde
versuchen, Brecher an 'irgendein Stadttheater zu
beurlauben.'
Ab 1903 war Brecher als Dirigent in Hamburg tätig, wo er
eine reiche Strausspflege entfaltete. Am 6. November
1907 dirigierte er die Hamburger Erstaufführung der
'Salome' und am 21. Februar 1909 die dortige
Erstaufführung der 'Elektra.''
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Seine Beschäftigung - ab 1923 als Operndirektor in
Leipzig - mit zeitgenössischen Komponisten wie Ernst
Krenek und Kurt Weill brachte ihm Anerkennung, aber auch
Kritik ein, da er eben diese Musiker mit ihren nicht
'artreinen' Kompositionen zur Schau stellte.
Die Uraufführungen von Kreneks 'Jonny spielt auf'
(1927), 'Leben des Orest' (1930) und Weills 'Aufstieg
und Fall der Stadt Mahagonny' (1930) in Leipzig waren
zwar Publikumserfolge, aber von den aufkommenden
Nationalsozialisten nicht gewünscht.
Eine von ihm am 4. März 1933 in Leipzig dirigierte
Aufführung von Weills 'Der Silbersee' musste er
verlassen, da eine Nazimeute die Vorstellung permanent
störte.
Seine Versuche, wegen des Berufsverbots in Deutschland,
im Ausland wieder Beschäftigung zu finden, verliefen,
durch seine Sorge von der Gestapo irgendwo verhaftet zu
werden, wenig erfolgreich.
Das Angebot, in Leningrad als Leiter des dortigen
Orchester tätig zu werden, lehnte er ab, da von ihm kein
Erfolg mehr zu erwarten gewesen wäre.
Das 1940 von der Reichsleitung der NSDAP herausgegebene
Lexikon der Juden in der Musik hetzte in besonderem Maße
gegen ihn, so dass er - nun öffentlich diffamiert - im
gleichen Jahr in Belgien Selbstmord beging.
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