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04.01.2010 - dradio.de

 

 

 

Thema des Tages

Hans Pfitzner
 

   ... am 05. Mai 1869 geboren

Noch 1918 hatte sich Thomas Mann für einen Eintritt der Allgemeinheit in den 'Hans-Pfitzner-Verein für deutsche Tonkunst'  verwendet - bereits ein Jahr später später musste er feststellen, dass der Komponist sich zum 'Undemokraten' gewandelt hatte, da er behauptete, dem Trend der Zeit folgend, das deutsche Volk sei nach dem Ersten Weltkrieg von russisch-jüdischen Vertretern verführt worden.

Pfitzner meinte, Deutschland - vornehmlich vor der 12-Ton-Musik - schützen zu müssen, womit Alban Berg wie Arnold Schönberg gemeint waren.
Aber auch in der Musikliteratur sah er den jüdischen Einfluss kommen, einer seiner Hauptgegner war Paul Bekker, Kritiker, tätig bei namhaften Zeitungen.

In seinen gesammelten Schriften formulierte er Gedanken, die sich die Nazis zu eigen machten.

Nach der Machtübernahme der Nazis war Pfitzner daran beteiligt, dass Thomas Manns am 13. Februar 1933 gehaltener Festvortrag 'Leiden und Größe Richard Wagners' vor der Richard Wagner-Vereinigung Amsterdam, dort als Hetzkampagne gegen den deutschen Komponisten ausgelegt wurde.

'Wir lassen uns solche Herabsetzung unseres großen deutschen Musikgenies von keinem Menschen gefallen' - meinte Pfitzner.
Thomas Mann ging daraufhin von Amsterdam aus direkt ins Exil, ohne nach München zurückgekehrt zu sein.

Pfitzner war ein den Nazis willkommener Fürsprecher, dafür wurde er gelobt, gefördert und geehrt. Er erhielt den Goethe-Preis der Stadt Frankfurt, die Brahms-Medaille von Hamburg, den Beethoven-Preis und den Ehrenring der Stadt Wien - selbstverständlich stand er auch auf der Liste der Gottbegnadeten.

Er setzte sich auch für die Übernahme des Reichskanzler- und des Reichspräsidentenamtes in einer Person, nämlich mit Adolf Hitler, ein. Er glaube an den Führer, der den heißen Wunsch der Deutschen nach Eintracht erfüllt habe.

Noch am 2. Dezember 1944 wurde in Krakau seine Hymne auf den übel beleumundeten 'Polenschlächter Hans Frank' als 'Krakauer Begrüßung' uraufgeführt

Nach dem Krieg distanzierte er sich nicht vom Nazi-Regime - sondern er kritisierte, mit welcher 'Plumpheit' sich Hitler der Vernichtung der Juden gewidmet hatte.

 

 

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Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik
um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung -
Geglücktes oder Misslungenes.

Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und Satire.

Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5, Grundgesetz, in Anspruch.

Dieter Hansing