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... 09. November 1848
Die Situation im Vielvölkerstaat Österreich war immer wieder geprägt von
Aufständen - Menschen, die ein selbst bestimmtes Leben führen wollten, ohne Gängelung, Zensur, Kontrolle von oben.
Nach dem Kongress von Wien, während dessen alle
Liberalisierungsregelungen, die - ausgelöst durch die französische
Revolution - von Napoleon weitergeführt wurden, dass er sagen konnte,
wer wolle schon zu einer willkürlichen Regierung zurückkehren, wenn er
einmal von den Wohltaten seiner weisen und liberalen Verwaltung gekostet
habe - wurden im Rahmen der Restaurierung wieder zurückgedreht.
Es gab die Karlsbader Beschlüsse nach dem Attentat auf Kotzebue, es gab
den Juli-Aufstand von 1830, das Hambacher Fest von 1832 und dann die
Revolution in den Jahren 1848 / 49, die auch Gebiete in Deutschland und
Österreich erfasste.
Als in Österreich - die Menschen litten unter Armut, Krankheit, Hunger -
sich im Herbst 1848 auch noch ein Aufstand in Ungarn anbahnte und die Wiener den Aufmarsch der österreichischen Truppen verhindern
wollten, besetzten sie die Stadt, konnten diesen Zustand eine Oktober-Woche
durchhalten.
Kaiser Ferdinand war schon am 7. Oktober nach Olmütz geflohen.
Dann aber kamen k. u. k.- willfährige Truppen von außen, beschossen die
Stadt, befreiten am 31. Oktober Wien und töteten in diesen Tagen 2.000
Menschen.
Robert Blum - Abgeordneter in der Frankfurter Nationalversammlung - war
von Dresden nach Wien gekommen, beteiligte sich an dem Aufstand. Als
linksliberaler Abgeordneter setzte er sich auch hier für eine
republikanische Verfassung ein.
Robert
Blum auf den Barrikaden in Wien
Am 8. Oktober 1848 wurde er nach der Niederschlagung des
Oktoberaufstands von Wien unter Missachtung seiner Abgeordnetenimmunität
verhaftet, ihm ein kurzer Prozess gemacht und er am 9. Oktober erschossen.
Die unrühmliche Hinrichtung durch den Strang hatte man ihm dann doch
erspart.
Alle vom Kaiser während des Aufstandes gemachten Zugeständnisse wurden
widerrufen und Österreich dem Neoabsolutismus unterworfen.
Im Mai 1849 ließ Friedrich Wilhelm IV. von Preußen Soldaten in Dresden
aufmarschieren, um dem Wettiner, dem König von Sachsen, zu Hilfe zu
kommen, die Aufstände in seinem Land niederzuschlagen.
An vorderster Front in Berlin der Bruder des Königs, Wilhelm, der
Kartätschenprinz und spätere Deutsche Kaiser, Wilhelm I.
Richard Wagner war einer der Revolutionäre, der dann am 10. Mai 1849
über Weimar und Apolda - nachdem er schon am 8. Mai die Stadt verlassen
und wieder in sie zurückgekehrt war - in die Schweiz flüchten musste.
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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