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... am 21. Dezember 1879 uraufgeführt
Die Situation der Frau im 19. Jahrhundert, nach der großen Restauration
in Folge des Niedergangs Napoleons und der Abschaffung seiner
gesellschaftlichen Neuerungen, ihre Abhängigkeit von den Abläufen eines
'normalen' Lebens zu dieser Zeit, dem sie versorgenden Mann, sie das
'Heimchen am Herd' - Ibsen griff es auf und brachte es auf die Bühne.
Um Angriffen so weit als möglich aus dem Wege zu gehen, gab es für das
Stück zwei Finali:
a. Nora geht ohne die Kinder, knallt die Haustür zu - 'dabei
bebte das ganze Haus'.
b. Nora bleibt aus Rücksicht auf ihre Kinder.
Bei Produktionen sollte ein Theater darauf achten, die Rollen mit
DarstellernInnen zu besetzten, um das Stück dem Publikum plausibel
machen zu können.
Eine als Nora stark hervortretende Darstellerin, die ihren Partner als
Helmer dominiert, kann nicht in Ibsens Sinne gewesen sein und wird auch
vom Publikum nicht ernst genommen, wenn es denn das Stück und und seine
Thematik kennt.
Ansonsten kann man den Leuten ja heute alles vorsetzten, Hauptsache, auf
jedem Platz sitzt 'ein Arsch' und amüsiert sich.
Auslastung ist geboten, alles andere ist Nebensache.
http://www.heerrufer.de/
Kritik_'Nora'_oder_'Ein_Puppenheim'.htm
Mittelbayerische Zeitung - 26.4.2007
"Wir müssen in der Kulturpolitik Ermöglicher sein",
sagte Schaidinger.
Das Wort Plan nehme er in Zusammenhang mit 'Kultur'
nicht in den Mund.
Es gehe um Perspektiven. Und bei der Diskussion künftiger
Schwerpunkte auch darum, die Latte was die Qualität
betrifft, höher zu legen.
"Natürlich müsse man auf Qualität achten", bestätigte Meyer.
Es sei aber nicht Aufgabe der Politik, diese zu definieren.
Genauso wenig wie es Aufgabe des Regensburger
Theaters sei, in überregionalen Feuilletons zu glänzen,
erteilte Meyer Händlers Kritik eine Absage.
Der Autor hatte wiederholt angeprangert, dass das Theater
Regensburg,
das immerhin rund ein Drittel des städtischen Kulturetats
verschlingt,
überregional so gut wie nicht wahrgenommen werde.
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Dass hier Steuergelder vergeudet
werden, schien den ehemaligen Kulturreferenten der Stadt Regensburg
nicht zu interessieren. Auch den OB nicht, denn der saß daneben und
griff nicht ein.
Wozu denn dann überhaupt ein Theater mit festem 3-Sparten-Ensemble, dann
doch lieber ein Fußballstadion bewirtschaften mit einer
Viert-Klasse-Mannschaft.
“Das kostet uns
richtig viel Geld.
Mit welchem Recht sagen wir, die Infrastruktur-
Einrichtung Theater ist wichtiger als die
Infrastruktur-Einrichtung Stadion?”,
fragte er rhetorisch in den Saal,
der mit großem Applaus antwortete."
Regensburger Wochenblatt am 16.11.2010 über eine
Aussage von Bürgermeister Wolbergs während einer
Podiumsdiskussion zum Neubau eines Fußballstadions
in Regensburg.
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Ist ein der Rolle entsprechender Typ im Ensemble nicht vorhanden, kann
das Stück nicht gegeben werden oder es kommt ein Gast oder man hat eine
so überragende/n DarstellerIn, der/die dann über Maske, Kostüm,
Körperbewegung wie Gang und Spiel sich in die Rolle begibt, die gezeigt
werden soll - also eine/n VerwandlungsschauspielerIn.
Authentizität (Echtheit im Sinne von 'als Original befunden') ist eben
nicht gefragt!
Es ist nicht die jeweilige private Person Meier, Schulze oder Lehmann
auf der Bühne, sondern es gilt das Ausfüllen der Rolle durch die
Person Meier, Schulze oder Lehmann.
Sonst wäre
Philipp II. gleich dem Buddenbrook und gleich dem Puntila
und die Penthesilea wäre gleich der Nora, gleich der Eboli, gleich
der Milford, gleich der Frau Nothnagel.
Früher hieß es als Schimpfwort auf Proben:
'... sei nicht privat!'
http://www.heerrufer.de/
Drei_Abende_im_MGT_Berlin_18.,_19.,_20.01.2011.htm
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer
von voll bezahlten Eintrittskarten aus dem freien Verkauf
verstehe ich diese Besprechungen und Kommentare nicht als Kritik
um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach meiner Auffassung - Geglücktes
oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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