|
... am 23. April 1857 geboren
Mit Unterhaltungsmusik begann er, Geld zu verdienen. Er begleitete
Barsänger und schrieb 'Mattinata', wurde Korrepetitor im Theater und
meinte, wie Wagner eine Tetralogie schreiben zu müssen. Der Titel 'Crepusculum'
- die Geschichte der Medicis - wurde zwar von Ricordi angenommen,
aber nur der erste Teil uraufgeführt, der zweite Teil über
Savonarola und der dritte über Cesare Borgia blieben unter
Verschluss, zugunsten von Puccini,
Mascagni's Stück aus dem wahren Leben 'Cavalleria rusticana' war
dann die Anregung für seine Oper 'I pagliaci', mit der er Weltrum
ereichte, deren Erfolg aber nicht wiederholen konnte.
Als Puccini mit seiner 'Manon' textlich nicht weiterkam, bat er Leoncavallo
mit am Libretto zu arbeiten.
Die Oper wurde für alle ein großer Erfolg.
|
Die nun als Operndirektorin für das Staatstheater Mainz
tätige Frau Gürbaca - übrigens versuchte sie sich - durch
das Eingreifen der Frau Votteler wurde Schlimmeres verhindert -
am Theater Augsburg mit 'Mahagonny'.
Diese Dame inszenierte in Regensburg 'Cavalleria' und 'Bajazzo'.
Nachfolgend ein Auszug aus den Bemerkungen zu einer der
Repertoirevorstellungen dieser Produktion aus dem Jahr 2004.
|
[...]
Der Abend schreitet nach der Pause fort, in der gleichen
Szenerie beginnt 'Bajazzo'. Tonio monologisiert an der Rampe, da
kommen die Komödianten und bereiten ihre Vorstellung vor.
Kinder – immer gut für jede Art von Inszenierung auf einer Bühne
– toben freudig herum, weil die beim Publikum immer ankommen.
Nedda improvisiert mit den Kindern, Canio halb angezogen, der
umschnallbare Bauch baumelt vor dem Körper, bereitet mit seinem
"Ein herrliches Schauspiel bereiten wir heut’ Abend um neun" den
Chor auf die Vorstellung vor.
Er legt den Bauch ab, dann kuschelt sich Nedda an diesen –
merkwürdig, warum tut sie das? Niemand kann es sagen.
Dass Silvio die geliebte Nedda mit seinem "auf nächste Nacht
denn" um Mitternacht abholen will, heißt doch nicht, dass es
jetzt und sofort in dieser Szene, in der nur über den Plan
gesprochen wird, plötzlich völlig dunkel wird und dann auch noch
über einem Sternenhimmel auf dem hinteren Aushang das ach so
beliebte "O sink hernieder Nacht der Liebe" assoziiert wird.
Gleich drauf, im grellen Verfolgerlicht, tauchen Canio und Tonio
mit "Ah – den Buhlen gefangen" auf. Dann ist plötzlich wieder
der gesamte Bühnenraum einheitlich hell.
Warum?
Niemand kann es sagen.
Weitere Beispiele ließen sich aufführen, wo mit einem
Licht-An-und-Ausknipsen wohl irgendwelche Effekte erzielt werden
sollen.
Ein Bruch in der Dramaturgie entsteht beim Aufbau der Bühne für
die Colombinen-Szene. Die Regisseurin lässt einen Hänger mit
Vorhang herunter, hinter dem Beppo sein Lied an Nedda/Colobine
singt und ein paar kümmerliche Seifenblasen fliegen lässt.
Die gesamten Beleuchtungshänger fahren herunter und sollen so
das Theater auf dem Theater dokumentieren. Dass dies überhaupt
nicht zur 'Cavalleria'-Szenerie passt, scheint der Regisseurin
offensichtlich nicht aufgefallen zu sein. Mit dieser Lösung
hätte sie für den ersten Teil ebenfalls eine Theaterszene: Tenor
gegen Bariton, Sopran mit Bariton gegen Tenor oder ähnlich dem
Vorspiel Ariadne schaffen müssen.
Nur dann hätte die Szenerie 'Cavalleria' nicht mehr gepasst.
So aber hängt die Colombinen-Szene in der Luft.
Viel nachvollziehbare Aktionen gibt es hier überraschenderweise
nicht.
Was das permanente Bewegen der Finger von Nedda soll - niemand
kann es sagen.
Der Chor steht im Zuschauerraum, der für den Auftritt erleuchtet
wird – wie originell.
Und dass Tonio den Silvio am Ende von der Bühne drängt – ist
nicht verständlich. Will er diesen vor Canio schützen? Warum, er
ist doch der eindeutige Widersacher.
Offensichtlich war das Publikum mit diesen häufig sich
stellenden Fragen überfordert.
Als die Schwarzen herauskamen, buhte das Volk gewaltig.
[...]
|
|
Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung - Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
|
|