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25. März 1867 geboren
Nach einem Cello-Studium und Einsatz im Orchester während einer
Süd-Amerika-Tournee wurde er als 19-Jähriger überraschend gebeten, für
den erkrankten Dirigenten einzuspringen und eine Vorstellung der 'Aida'
zu dirigieren.
Nach der Rückkehr nach Italien widmete er sich dem Ausbau seiner
Dirigier-Erfahrungen
während mehrerer
Theater-Spielzeiten.
In Mailands
Teatro Dal Verme dirigierte er 1892 die Uraufführung von Leoncavallo’s
'Pagliacci'.
Drei Jahre später wurde der zum künstlerischen Leiter des Teatro Regio
in Turin ernannt, wo er die Uraufführung von Puccini’s La Boheme,
die erste italienische Aufführung von Wagner’s 'Götterdämmerung'
und die erste lokale Aufführung von
'Tristan und Isolde'
dirigierte.
An der Mailänder Scala, an der er von 1898 bis 1903 und von 1906 bis
1908 engagiert war, leitete er die ersten italienischen Aufführungen von
Wagner’s 'Siegfried', Tchaikovsky’s 'Eugene Onegin', Strauss’s 'Salome',
Debussy’s 'Pelléas et Mélisande'.
Er begann sein Engagement in Mailand mit 'Meistersinger' und wurde von
der Öffentlichkeit attackiert, als habe man nicht genügend Opern in
Italien, die man zu einem solchen Anlass aufführen könne. Mascagni,
Puccini kritisierten dieses Wagner-Programm - Heinrich Porges dagegen
fand die Wiedergabe zwar von jugendlichen Urarten durchsetzt, aber mit
optimaler Ausschöpfung der Details.
Eugen d'Albert - auch bei der Meistersinger-Vorstellung an der Scala
zugegen, meinte, Toscanini habe das Werk zu geschwind durchlaufen
lassen.
Das Publikum war begeistert und forderte Dacapos für die Stolzing-Arien.
1899 besuchte Toscanini die Bayreuther Festspiele und erlebte dort die
'Meistersinger' unter Hans Richter. Mit dem auch anwesenden Edward Elgar
diskutierte man Fragen der Werktreue - er habe eingesehen, dass seine
bisherigen Dirigate der Werke Wagners unter zu geringer innerer
Beteiligung gelitten hätten.
Schon in der Mitte der 20-er Jahre war Toscanini
mit dem Faschismus in Italien konfrontiert worden - er verließ Italien
und wurde Leiter des New Yorker Philharmonic Orchestra, reiste mit dem
Orchester und wurde wegen der Qualität seiner Dirigate gerühmt.
1929 gab er einen Empfang im Adlon, zu dem tout Berlin von Eleonora von
Mendelssohn, der Tochter es Bankiers Robert von Mendelssohn, eingeladen
worden war - ausdrücklich unerwünscht waren Personen, die dem Dirigenten
Furtwängler nahe standen. Dieser hatte Toscanini einen 'Pedanten' und
'Schulmeister' genannt.
Als Furtwängler die stellvertretende Leitung der Reichsmusikkammer
niederlegte und ernsthaft erwog, in die USA zu gehen, widersetzte sich
Toscanini diesem Gedanken, als er drohte New York zu verlassen, wenn
Furtwängler als ein den Nationalsozialisten Nahestehender nach Amerika
käme.
1930 leitete er die Vorstellungen von 'Tristan und Isolde' mit Lauritz
Melchior, Nanny Larsen-Todsen, Alexander Kipnis, Rudolf Bockelmann bei
den Bayreuther Festspielen.
Damals war man in Bayreuth noch verbunden mit der Zeit, die von Richard
Wagner herüberreichte, gerade weil am 1. April 1930 Cosima Wagner
hochbetagt und am 4. August 1930 der Sohn Siegfried in der Wagnerstadt
gestorben war - letzterer mitten während der Festspiele.
Es gab am 8. August um 19.30 Uhr eine Trauerfeier im Festspielhaus, in
der Reihenfolge der Programmpunkte erlebten die Trauergäste das
'Siegfriedidyll' unter der Leitung von Arturo Toscanini, Gedenkworte,
gesprochen von Kammersänger Carl Braun, das Vorspiel zu 'Der
Friedensengel', das Zwischenspiel aus 'Der Heidenkönig' beides Werke von
Siegfried Wagner gespielt vom Festspielorchester unter der Leitung von
Karl Elmendorff und abschließend den Trauermarsch aus der
'Götterdämmerung' unter der musikalischen Leitung von Dr. Karl Muck.
Und der duldete als musikalische Bayreuther Institution keinen
Dirigenten neben sich. Doch 1929 bat Siegfried Wagner Arturo Toscanini
in Bayreuth zu dirigieren - den neuen 'Tannhäuser' und eventuell den
'Tristan'.
Und der sagte zu, zum Entsetzten von Karl Muck.
Toscanini dirigierte den 'Tristan' mit italienischer Inspiration, nahm
ihm so die Schwere - der 'Tannhäuser' gelang auch durch die
publikumswirksame Inszenierung von Siegfried Wagner. Es war seine
letzte.
1931 - Muck hatte abgesagt - Furtwängler dirigierte trotz der Aversionen
Toscaninis in Bayreuth - allerdings plante Toscanini, den Vertrag
deswegen zurückzugeben.
Winifred Wagner überredete ihn, doch zu kommen - die Saison wurde aber
vom Engagement Heinz Tietjens belastet, den der Dirigent mit
italienischen Schimpfworten belegte, weil der überall - ohne eine
verbriefte Order zu haben - herumschnüffle.
Nach Hitlers Machtübernahme kam Arturo Toscanini nicht mehr nach Bayreuth, wo er auch
'Parsifal'
dirigieren sollte. Er sagte Hitler in einem persönlichen Schreiben ab.
Statt seiner trat Richard Strauss ans Pult.
Er dirigierte auch bei den Salzburger Festspielen. Als sich der
Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich abzeichnete, beendete er die
Mitarbeit dort.
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Um 'Missverständnisse' zu vermeiden:
Als Zeitungs- / Theater-Abonnent und Abnehmer von voll bezahlten
Eintrittskarten aus dem freien Verkauf verstehe ich
diese Besprechungen und Kommentare nicht als
Kritik
um der Kritik willen,
sondern als Hinweis auf - nach
meiner Auffassung -
Geglücktes oder Misslungenes.
Neben Sachaussagen enthalten diese Texte auch Überspitztes und
Satire.
Hierfür nehme ich den Kunstvorbehalt nach Artikel 5,
Grundgesetz, in Anspruch.
Dieter Hansing
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