... 26. Mai 1921
geboren
Die Erfüllung ihres Lebens war, ihr ganzes Sein, ihr ganzes Wissen, alle
Erfahrungen in die Stimme hineinzugeben, um durch Töne die
Menschen zu erreichen.
Zwei bis drei Stunden verband sie damit das Publikum mit sich.
Die Mutter von Ingeborg Simon förderte das Talent ihrer Tochter, hegte
sie doch den Wunsch, dass sie die Theatertradition der Familie
fortführen werde, denn mütterlicherseits waren alle Familienmitglieder
Sänger gewesen.
Vater, Konsul Simon, unterstützte die Vorhaben der einzigen Tochter
uneingeschränkt.
Die jüdische Abstammung machte die Emigration der Familie erst nach
Österreich, dann in die Schweiz notwendig - integriert habe sie sich
dort nie
gefühlt.
Gerne wäre sie mit ihrem Mann Alexander Welitsch in Bayern sesshaft
geworden, aber Günther Rennert hatte mit der Bayerischen Staatsoper kein
Interesse an ihr.
Sie sang an allen internationalen Bühnen Salome, Turandot, Elektra,
Färberin - gab sich ganz der Verkörperung der Rolle hin und so sei es
eben auch passiert, dass hin und wieder mal ein Ton nicht gestimmt habe.
Der schwarze Tag sei dann gekommen, dass man sie nicht mehr wollte,
nicht mehr brauchte - sie wechselte ins Schauspiel und machte aus ihren
Memoiren Kleinkunst, indem sie die Texte sang.
|
|