Bayerischen Fernsehen und Rundfunk
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zur Kenntnis.
Valentinstag: Regensburger Luftnummer
Am Donnerstag servierte
Christoph Schlingensief "Kunst und Gemüse" nach Regensburger
Art. Das schmeckte der Stadt nicht richtig. Deshalb gab es am
Valentinstag deftige Regensburger Würstchen - 2010-fach per
Hubschrauber über den neun Konkurrenten um den Titel Europäische
Kulturhauptstadt 2010 abgeworfen.
Die Luftbrücke versorgte punkt
12.00 Uhr die Städte Braunschweig, Bremen, Essen, Halle,
Görlitz, Karlsruhe, Kassel, Lübeck und Potsdam mit
Regensburgern, Senf und Brezen. Auch eine kleine Broschüre über
Regensburg war eingetütet. "Das ist ein Überraschungsangriff aus
liebenswürdiger Freudschaft", sagte Regensburgs
Oberbürgermeister Hans Schaidinger.
Offensichtlich soll diese
Wurst-Luftnummer möglichst schnell die Schlingensief-Luftnummer
vom Donnerstag vergessen machen. Offiziell heißt es zwar nach
wie vor: Die Gala in Berlin war ein voller Erfolg, da sie
Regensburg ins Gespräch gebracht hat. Die meisten Besucher aus
Regensburg hat sie aber doch vor den Kopf gestoßen.
Und jetzt wird's inoffiziell: Laut einem Zeitungsbericht haben
Vertreter der Stadt nach der Generalprobe sogar überlegt, die
Gala abzusagen.
Quelle: Bayern 1 - Treffpunkt
Ostbayern
Offensichtlich soll diese
Wurst-Luftnummer möglichst schnell die Schlingensief-Luftnummer
vom Donnerstag vergessen machen. Offiziell heißt es zwar nach
wie vor: Die Gala in Berlin war ein voller Erfolg, da sie
Regensburg ins Gespräch gebracht hat. Die meisten Besucher aus
Regensburg hat sie aber doch vor den Kopf gestoßen.
Und jetzt wird's inoffiziell: Laut einem Zeitungsbericht haben
Vertreter der Stadt nach der Generalprobe sogar überlegt, die
Gala abzusagen.
Quelle: Bayern 1 - Treffpunkt
Ostbayern
Schlingensief - der Retter von
Regensburg 2010
Schlecht verheilte Wunden
erneut aufreißen, damit sie im zweiten Anlauf schnell und
narbenlos zuwachsen. Falls Regensburg einen derartigen
Heilungsprozess von Christoph Schlingensiefs "Keine
Chance Regensburg" an der Berliner Volksbühne erwartet hat, war
der Abend ein Volltreffer. "Die haben hier ein Begräbnis erster
Klasse bestellt - und das haben sie bekommen", sagte ein
Theaterbesucher in der Bayern2Radio kulturWelt.
"Keine Chance Regensburg"
prangte in riesigen Lettern am Rosa-Luxemburg-Platz. Auf der
Bühne hämmerte ein Bischof im goldenen Gewand auf grüne
Plastikfrösche ein. Eine Anspielung auf den Regensburger Eklat
um einen Laubfrosch am Kruzifix. Die Kirche hatte deshalb
vorübergehend den Kulturhauptstadt-Job der Regensburger
Domspatzen gekündigt. Oberbürgermeister Hans Schaidinger sagte:
"Mir hat das missfallen." Denn eigentlich war der Streit schon
unter den Teppich gekehrt worden.
In Berlin sangen nur
Domspatzen-Doubles. Auch eine falsche Fürstin Gloria war zu
sehen. In einer Video-Einspielung sprang ein Asylbewerber von
einer Brücke in die Donau. Die Blaskapelle Menzel tanzte,
Zwölfton-Musik spielend, um eine nackte Frau. Wie schon im
Schlingensief-Stück "Kunst und Gemüse", auf dem die
Regensburg-Gala basiert, verfolgt eine ALS-Patientin das
Geschehen auf der Bühne. Die Botschaft: Regensburg sollte lieber
200.000 Euro an von der Nervenkrankheit Betroffene spenden, als
sie in eine sinnlose Bewerbung zu investieren.
Zitat |
|
"Wir haben gezeigt, dass wir unter
den Bewerbern die Stadt sind, die sich etwas traut und die
sich nicht nur lackiert präsentiert."
Hans Schaidinger, Oberbürgermeister von Regensburg |
Und schon kommt ein
Bergarbeiter-Chor auf die Bühne, der "Essen für alle"
einfordert. Schlingensief - aus familiären Gründen nicht selbst
anwesend - ließ eine Erklärung verlesen, wonach er als "Kind des
Ruhrgebiets" die Bewerbung von Essen unterstütze. Eine
Schauspielerin verlas eine angebliche Erklärung der Stadt
Regensburg: Man ziehe die "dilettantische Bewerbung" zurück,
alles sei bloß eine "Provinzposse". Das Ziel, überregional
Schlagzeilen zu machen, ist erreicht. Und wieder einmal gilt das
alte Werber-Motto: Auch schlechte PR ist gute PR.
Quelle: kulturWelt
Frosch-Kruzifix: Spatzen trällern
wieder
Regensburg setzt alles daran,
2010 Europäische Kulturhauptstadt zu werden. Doch zwischen den
Jahren schwammen die Felle davon. Der Streit um ein provokatives
Frosch-Kruzifix hatte ungeahnte Folgen: Die Domspatzen waren
plötzlich keine Kulturhauptstadt-Botschafter mehr. Doch jetzt
singen die Spatzen wieder für Regensburg. Ein klärendes Gespräch
zwischen Stadt und Kirche konnte die Wogen glätten.
Regensburgs
2010-Projektbegleiter Veit Loers wollte provozieren, als er auf
der Veranstaltung "kultuRklub 2010" einen knallgrünen
Plastik-Laubfrosch, der an ein Holz-Jesuskreuz genagelt ist,
präsentierte. Eine Darstellung, die religiöse Gefühle verletzt -
das sagte Generalvikar Wilhelm Gegenfurter im Bayerischen
Rundfunk. Die katholische Kirche wollte die Bewerbung
Regensburgs nicht mehr unterstützen, bevor Oberbürgermeister
Hans Schaidinger sich eindeutig von der Kruzifix-Aktion
distanziert. Schaidinger hat bereits einen versöhnlichen Brief
an den Bischof geschrieben. Aber der ging der Kirche nicht weit
genug.
Die Konsequenz: Regensburg
stand vorübergehend ohne seine wichtigsten
Kulturhauptstadt-Botschafter da, die Regensburger Domspatzen.
Bis zu einem Versöhnungsgespräch, bei dem Loers sich dafür
entschuldigte, religiöse Gefühle verletzt zu haben. Schaidinger
hat Generalvikar Gegenfurter, den evangelischen Regionalbischof
Hans-Martin Weiss und Dekan Gottfried Schoenauer an einen Tisch
gebeten. Bischof Gerhard Ludwig Müller war auf Pastoralreise.
Der Frosch-Eklat ist vom Tisch - und die Domspatzen singen
wieder für ihre Stadt.
Das Schlingensief-Problem
Offen ist allerdings noch die
Rechnung mit Christoph Schlingensief. Regensburg hat versucht,
ihn als Werbeträger einzuspannen. Die Stadt geht davon aus, dass
er ein Stück über Regensburg zugesagt hat. Es soll einmalig an
der Berliner Volksbühne zu sehen sein. Schlingensief sagte zu
diesem Coup in Bayern2Radio: "Es gibt kein Theaterprojekt über
Regensburg. Wie auch - ich kenne Regensburg überhaupt nicht."
Wenig später ruderte er aber zurück: Der Theatermacher will sein
Stück "Kunst und Gemüse" mit Regensburg-Bezügen spicken. Ein
eigenes Theaterstück sei aber nicht drin, sagte er im
DeutschlandRadio. Eigentlich sollte ein klärendes Gespräch in
Berlin die Wogen glätten. Der Bayerische Rundfunk erfuhr am
Dienstag jedoch vom Regensburger Kulturhauptstadt-Büro, dass
Schlingensief den Termin kurzfristig abgesagt hat. Quelle:
BR-Korrespondenten
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